Das Osnabrücker Land ist mit Sicherheit eine der meist unterschätzten Wanderregionen in Deutschland. Denn wusstest du, dass es hier ordentlich hügelig ist und du beim Wandern nicht nur sagenhafte Naturerlebnisse sondern auch Millionen Jahre alte, geologische Zeugnisse findest, die dir zeigen, wie spannend die Geschichte unserer Erde ist? Und dass hier einst ein tropisches Inselklima herrschte, in dem sich sogar die Dinosaurier wohl fühlten? Ich nehme dich heute mit auf Spurensuche und auf eine Zeitreise. Lass uns 153 Millionen Jahre zurück reisen und die Welt mit anderen Augen sehen. Gespannt auf Wandern im Osnabrücker Land? Dann komm mit.

Eine Zeitreise durch das Osnabrücker Land
Über das Osnabrücker Land erstreckt sich der Natur- und UNESCO Geopark TERRA.vita. Bis 2002 trug er den Namen Naturpark nördlicher Teutoburger Wald – Wiehengebirge, doch aufgrund seines bedeutenden geologischen Erbes, wurde er als einer von gerade mal 7 deutschen und 169 globalen Geoparks aufgenommen. Seit November 2015 darf die Region sogar die Auszeichnung UNESCO Global Geopark tragen. TERRA.vita, was so viel bedeutet wie Lebenslauf der Erde, entführt uns in 300 Millionen Jahre Erdgeschichte, die hier wieder lebendig werden.
81 Rundwanderwege – die sogenannten TERRA.tracks – laden dazu ein, die Geschichte zu erleben. Sie führen auf schmalen Pfaden sowie über Feld- und Forstwege durch Kiefern- und Mischwälder, durch Moore, Heiden und die ganze Naturpalette des Osnabrücker Landes. Dabei variieren die Streckenlängen zwischen leichten 3 bis hin zu anspruchsvollen 19 Kilometern, auf denen mitunter auch einige, unerwartete Höhenmeter zu bewältigen sind.
Auf Einladung der Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land war ich kürzlich in der Region und bin den TERRA.track Megalosaurus gewandert. Die Tour zählt mit ihren 19 Kilometern zu den herausfordernden Strecken. Dafür wird aber jeder Schritt mit einer abwechslungsreichen Natur, romantischen Picknickplätzen, weiten Aussichten und vor allem den Saurierfährten belohnt. Ja richtig gelesen, hier findest du echte, ganze reale Spuren der Dinosaurier und ich zeige sie dir.
TERRA.track Megalosaurus
Megalosaurus, das klingt schon spannend – vor allem nach mega und damit sehr vielversprechend. Deshalb nehme ich die 19 Kilometer gerne in Angriff und lege sogar noch 2,5 Kilometer sowie ein paar Höhenmeter drauf, da ich praktischerweise direkt an meiner Unterkunft am Waldrand beginne. Holly und Riley sind auch startklar und so kann es losgehen.
Auf den Spuren der Dinosaurier
Wir starten die Tour also an unserem Hotel im Waldquartier. Ein paar Meter wandern wir die Straße bergan, dann biegen wir links auf den erstmöglichen Forstweg ab und lassen die Zivilisation hinter uns. Die nächsten Höhenmeter folgen und nach knapp 600 Metern erreichen wir unseren eigentlichen Weg, den TERRA.track Megalosaurus, dem wir gegen den Uhrzeigersinn folgen. Abwechslungsreiche Wege und Pfade nehmen uns nun mit in die Vergangenheit und wir überlegen uns, wie es zu den Zeiten der Saurier hier ausgesehen haben mag.


Um uns herum zwitschern die Vögel. Die Bäume knarzen im Wind und wir stellen uns vor, dass es die geheimnisvollen Geräusche der Saurier sind, die unter den hohen Bäumen durch den Wald streifen. Zu linken passieren wir einen mystisch anmutenden Weiher, den wir fast übersehen hätten, weil uns der Wegweiser schon den nächsten urtümlichen Pfad rechts anzeigt. Still ruht das dunkle Wasser vor uns. Die weit ausladenden Zweige der Bäume beugen sich dicht über die Wasseroberfläche. Vermodernde Baumstämme säumen das Ufer. Ob hier gleich ein Saurier aus der unergründlichen Tiefe auftaucht?
Bevor das passiert, folgen wir dem schmalen Pfad nach rechts tief in den Wald hinein und erreichen die Köhlerhütte mit ihrem bezaubernden Spitzdach. Ein kurzer Stop für ein Foto, dann geht es weiter. Wenig später queren wir eine lauschige Sumpflandschaft über einen hölzernen Steg.


Bald wird es heller und wir tauchen aus dem Wald auf. Gerade noch mitten im Grünen, wird es auf einmal bunt und wir schreiten vorbei an einer Wiese voller Nelken, die herrlich pink leuchten. Die Landschaft um uns herum wird nun etwas landwirtschaftlicher. Einsam gelegene Hofanlagen prägen das Bild vor unseren Augen. Pferde und Kühe grasen genüsslich auf den Weiden und ein paar Menschen sind auf dem Feld beschäftigt. Gemütlich ziehen wir vorbei und betrachten die friedliche Szenerie.



An der Friedeberghütte machen wir einen kurzen Fotostop und wandern weiter. Schließlich gelangen wir an einen Abzweig, der uns auf ein Verbindungsstück zwischen dem TERRA.track Megalosaurus und dem TERRA.track Megalosaurus kurze Variante führt. Es geht bergab, dann queren wir eine Straße, um gleich darauf kräftig bergauf zu wandern.


Der Weg verläuft unter hoch aufragenden Buchen über den Kamm des Linner Berges und auf der anderen Seite wieder hinab. An einer Quelle gönnen wir uns eine kleine Erfrischung und streben nun dem Highlight des Weges, den Saurierfährten, entgegen. Hierfür nehmen wir einen kurzen Abstecher in Kauf, den wir hinterher wieder zurück müssen.
Das Eingangsportal zu den Saurierfährten bewacht ein riesiger Sauropode, vermutlich ein sogenannter elephantopoides barkhausenensis, dessen Fährten wir gleich gegenüberstehen werden. Wenig später gelangen wir auf das Areal eines alten Steinbruchs, in dem die Spuren der Dinosaurier einst freigelegt wurden. Böse schaut uns der Raubsaurier der Gattung megalosauropus teutonicus an. Gut, dass es sich hierbei nur um ein Modell handelt. Oder hat er sich doch gerade bewegt? Na immerhin schützt uns ein Zaun vor dem finsteren Gesellen mit den scharfen Zähnen.


Unter einem Glasdach und gut geschützt vor den Witterungseinflüssen, betrachten wir nun die über 150 Millionen Jahre alten Fährten der Dinosaurier, die hier vor unvorstellbar langer Zeit vorüber gezogen sind. Ein Gänsehautmoment. Infotafeln erläutern uns anschaulich wie es hier damals aussah und um welche Saurier es sich gehandelt haben soll, die ihre riesigen Fußabdrücke hier in mehreren Richtungen wandernd, hinterlassen haben. Und nein, sicher sind sie nicht die Wand hinauf geklettert. Vielmehr war hier früher eine Sandbank und durch die geologischen Prozesse hat sich das Gestein im Laufe der Millionen Jahre aufgerichtet.

Wow, es ist echt schwer sich das vorzustellen und wir können den Blick kaum abwenden. Aber wir müssen ja noch ein Stück wandern und so gehen wir erstmal zurück zum Eingang der Fährten, wo wir den hübschen, überachten Picknickplatz für die Mittagspause nutzen.
Gut gestärkt setzen wir die Wanderung dann fort und landen etwas später in der kleinen Ortschaft Linnerheide. Ein Hinweisschild “Ausstellung” lenkt hier wenig später unsere Aufmerksamkeit auf ein kleines Gebäude am Wegesrand. Neugierig werfen wir einen Blick hinein und entdecken eine Holzausstellung mit liebevoll angefertigten Vogelhäusern, Insektenhotels, Igelfutterstationen, Heim- und Gartendeko. Am Liebsten würden wir alles mitnehmen, aber leider ist der Wanderrucksack dafür zu klein.

So ziehen wir weiter und treffen bald wieder unseren Abzweig, an dem wir vorhin schon vorbei gekommen sind. Somit durchqueren wir erneut den Taleinschnitt und biegen später rechts ab, um unsere Tour fortzusetzen. Jetzt wird es aussichtsreich, denn am Waldrand verläuft der Weg mit herrlichem Blick über die Felder. Am Wegesrand blüht strahlend weiß der Wiesen-Kerbel.

Am Abzweig Westerberghütte machen wir noch einen kleinen Abstecher zu der urigen Hütte, um ein Päuschen im Sonnenschein einzulegen. Das weitere Wegstück wird daraufhin wunderbar pfadreich. Wild schlängelt sich der schmale Steig durch die üppige Natur.


Ein Wegweiser nach links macht uns neugierig, denn hier sieht der Pfad so wunderbar verwunschen aus und wir entscheiden uns, das letzte Stück des Weges nicht über der TERRA.track Megalosaurus zu wandern, sondern den TERRA.track Goethegang zu nehmen. Dafür steht uns ein kräftiger Anstieg bevor, doch umgeben von der dichten Vegetation wandert es sich einfach traumhaft schön. Über den Gipfel des Born kommen wir an der Goethehütte an. Der Dichter war zu Lebzeiten nie hier, aber sicher hätte es ihm gefallen. Die hübsche Hütte wurde ihm zum Gedenken errichtet.

Wir packen unsere letzte Jause aus und machen es uns noch einmal gemütlich, bevor wir zu unserer Unterkunft absteigen. Bis dahin ist es nicht mehr weit. Glücklich geht es über einen herrlichen Naturpfad ins Tal und die letzten Meter gemütlich über einen Forstweg. Nach 21,4 Kilometern sind wir wieder an unserer Unterkunft, können die Beine hochlegen und uns auf das köstliche Abendessen im Restaurant des Hotels freuen.
Fazit zum TERRA.track Megalosaurus
Der TERRA.track Megalosaurus entführt uns tief hinein in die Erdgeschichte. Und auch wenn es vor über 150 Millionen Jahren deutlich wärmer, ja tropisch, im heutigen Osnabrücker Land war, Urwaldfeeling kommt hier beim Wandern auf jeden Fall auf. Zwar wandern wir nicht am Meeresstrand, aber wie es damals auf der Insel ausgesehen haben soll, spüren wir auch in der Gegenwart. Hoch aufragende Buchen, duftende Kiefern, hier und da ein (tropischer) Sumpf, eine sonnige Lichtung, jede Menge Farnkraut und dichte Sträucher sorgen dafür, dass wir uns die Saurier in dieser Umgebung lebhaft vorstellen können.
Die abwechslungsreiche Wegführung bietet Abenteuer und Erholung und ist ein echter Wandergenuss. Wenn du es kürzer magst und nicht so eine lange Strecke wandern möchtest, dann entführt dich auch die kurze Variante des TERRA.tracks ins Jurassic Barkhausen.
Urlaubstipps Osnabrücker Land & Bad Essen
Nicht nur die TERRA.tracks sind eine Reise ins Osnabrücker Land wert, sondern auch die Städte, in denen du einen wunderbaren Urlaub verbringen kannst. Mich hat es für ein paar Tage in die hübsche Cittaslow Bad Essen verschlagen – eine Stadt, in der das Leben zum Verweilen einlädt.




Das hübsche Fachwerkstädtchen bietet Entschleunigung pur. Entweder beim Bummeln durch die hübschen Straßenzüge, beim Betrachten der historischen Fachwerkgebäude, beim Kaffeetrinken in einem der romantischen Cafés, mit Nordseefeeling in der BeachBar Li-Man59 an der Marina am Mittellandkanal oder eben beim Wandern und Radfahren. Hier kommst du wunderbar zur Ruhe.
Atme dich frei – die SoleArena
Dazu verfügt Bad Essen noch über eine weitere Besonderheit – die SoleArena. Tief unter der Erde lagert seit 220 Millionen Jahren die Bad Essener Sole. Mit 31,8 % ist sie Europas mineralreichste Solequelle.
Im Gradierwerk, der SoleArena, tröpfelt die Sole über sechs Meter hohe Schwarzdornwälle. Im Inneren der Arena sprudelt sie aus einem Brunnen und wird regelmäßig durch Düsen fein zerstäubt. Wenn du um oder durch die Arena gehst und dabei tief einatmest, fühlt es sich wie ein Spaziergang am Meer an, bei dem dir der Wind die Meeresluft ins Gesicht pustet. Das ist eine echte Wohltat. Urlaubsfeeling pur.

Wenn du dir etwas Gutes tun willst, dann nimm doch mal an der Atemtherapie statt, die hier immer dienstags nachmittags angeboten wird. Die ist perfekt für jeden Outdoorenthusiasten. Therapie hört sich jetzt zwar etwas klinisch an, aber tatsächlich ist sie eine Mischung aus Atem-, Bewegungs- und Entspannungsübungen und macht richtig Spaß.


Die Kursleiterin Marita Fehr führt motivierend durch die Übungen und die eignen sich super zum Lockern und Entspannen nach dem Wandern, aber natürlich auch für vorher. Insgesamt ist die Atemtherapie denfintiv ein Programmpunkt, den du mal erlebt haben musst. Und wenn du es terminlich nicht schaffst, dann gönn dir eine eigene Auszeit in der SoleArena und dem umliegenden Park.
Hoteltipp: Wellnesshotel im Waldquartier
Wie eingangs schon erwähnt, war ich während meines Aufenthaltes im Osnabrücker Land im Wellnesshotel Waldquartier untergebracht. Das Hotel liegt nur wenige Gehminuten von Bad Essen entfernt und doch mitten im Wald. So habe ich mich auch in meinem Zimmer gefühlt, denn aus dem Fenster schaute ich direkt ins Grüne. Holly und Riley waren hier gern gesehene Gäste und für die morgendliche und abendliche Gassirunde brauchte ich idealerweise nur wenige Schritte gehen.





Direkt neben dem Hotel befindet sich eine SPA-Landschaft. Die hat derzeit allerdings nicht täglich geöffnet und du solltest dich im Vorfeld über die Öffnungszeiten informieren, sofern du sie nutzen willst.
Das Essen im Hotel, sowohl zum Frühstück als auch am Abend, war einfach köstlich – eine wahre Schlemmerei. Da blieben keine Wünsche offen. Somit kann ich dir das Hotel für deinen Urlaub im Osnabrücker Land absolut ans Herz legen. Du wirst dich hier wohlfühlen.
Fazit zum Wandern und Urlauben im Osnabrücker Land
Meine drei Tage im Osnabrücker Land gingen leider viel zu schnell vorbei. Von 81 TERRA.tracks habe ich nur einen Bruchteil kennengelernt, also werde ich wohl wiederkommen. Glücklicherweise habe ich es ja nicht all zu weit. Vom Ruhrgebiet ist die Region in gut 1,5 bis 2,0 Stunden zu erreichen. 🙂
Warst du schon mal wandern im Osnabrücker Land und kennst vielleicht schon einen der TERRA.tracks? Schreib mir deine Tipps gerne in die Kommentare.
Bleib gesund und wanderfreudig, deine Dina
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Werbehinweis: Zu den drei Tagen im Osnabrücker Land wurde ich durch die Tourismusgesellschaft Osnabrücker Land mbH eingeladen. Meine Meinung über die Region hat das in keinerlei Hinsicht beeinflusst. Ich bin ehrlich begeistert und berichte immer authentisch. So auch heute wieder.