Jeder von euch kennt es bestimmt. Ihr steht in einem Schuhladen, vor euch unzählige Regale und Stapel mit Schuhen in den unterschiedlichsten Formen und Farben, von günstig bis sündhaft teuer und die Fragezeichen sind euch in den Augen abzulesen. “Welchen Schuh soll ich nehmen?”

Ich stand im Urlaub kürzlich vor dieser Frage, doch fangen wir von vorn an 🙂

Das Geheimnis des Vorwärtskommens besteht darin, den ersten Schritt zu tun. (Mark Twain)

In diesem Sinne stand im Sommer wieder ein Wanderurlaub in Österreich auf unserem Programm. Vorwärts wollten wir kommen, viele Schritte wollten wir gehen, Hütten und Berge erklimmen, Bergseen umrunden und die faszinierenden Bergpanoramen genießen.

Also habe ich zu Hause fleissig meine Wanderschuhe geputzt. Mein Lieblingsschuh, ein Modell von Jack Wolfskin, gut 7 Jahre alt, hatte mir bisher immer sehr gute Dienste geleistet. Der Schuh war top eingelaufen, sah aber leider nicht mehr sehr hübsch aus. Deshalb wurde er mit schwarzer Schuhcreme aufgehübscht, das Wildleder neu aufgeraut und abschließend frisch imprägniert.

Nun konnte es auf Tour gehen und so taten wir, kaum am Urlaubsziel angekommen, viele viele Schritte. Nach 3 Tagen dann das böse Erwachen. Schmerzen im rechten Fuß und eine Entzündung am Spann, machten mir mit einem Mal das Wandern zur Qual. Lag es nun an Überanstrengung oder vielleicht sogar am Schuh? So viele Kilometer bin ich in 7 Jahren mit meinem Schuh gewandert, sollte er mich auf einmal im Stich lassen? Ja, das tat er wohl.

Ein neuer Bergschuh muss her

Deshalb fuhren wir dann nach Lienz in die Stadt in ein Fachgeschäft, um einen neuen Bergschuh zu kaufen und mit ungetrübter Wanderfreude weiter durch die Berge stiefeln zu können. Und hier stand ich dann vor den Regalen mit Schuhen, Schuhen und noch mehr Schuhen.

Schnell wurde klar, ein Schuhfachberater muss her, um die richtige Wahl des neuen Bergschuhs zu treffen und nicht einfach nach Optik zu entscheiden. Was gut aussieht ist vielleicht ein Kriterium für die neuen Pumps, nicht aber für einen Wanderstiefel.

Anforderungen an einen Wanderschuh

Zunächst wurden dann einige Details geklärt, die ich euch hiermit als Tips für euren nächsten Bergschuhkauf an die Hand geben möchte.

Einsatzzweck

Stellt euch als erstes die Frage, welche Art von Wanderungen ihr überwiegend durchführt, d. h. wo seid ihr unterwegs, wie ist die Wegbeschaffenheit?

Nach Alfons Meindl sind alle Schuhe – abhängig vom Einsatzzweck – in die Kategorien A – D eingeteilt. Die Kategorien richten sich nach den Touranforderungen von leicht (A) bis richtig schwer (D). Genügend Seiten im Internet beschreiben die Kategorien sehr detailliert, deshalb handhabe ich es hier etwas vereinfacht und stelle euch einen Link zur Verfügung, wenn ihr mehr Informationen benötigt. Kategorien nach Alfons Meindl.

Adolf Nossberger Hütte
Seilsicherungen auf dem Weg zur Adolf Nossberger Hütte

Fußbeschaffenheit

Darüberhinaus solltet ihr eure Fußbeschaffenheit beachten; damit der Schuh beim Wandern auch optimal sitzt. Ein breiter Fuß benötigt einen anderen Schuh, als ein schmaler Fuß, genauso wie ein Fuß mit hohem Spann einen anderen Schuh als mit niedrigem Spann benötigt.

Persönliche Vorlieben

Nicht zuletzt muss der Schuh natürlich auch bequem sein und gefallen.

Preis

Der Preis bei Wanderschuhen kann stark variieren. Grundsätzlich steigt er mit dem Einsatzzweck, also der Kategorie. Ein richtiger Bergsteigerstiefel kostet mehr als ein Freizeitschuh, aber bei genauerem Hinsehen, lassen sich die Unterschiede auch gut erkennen. Lasst euch beim Preis nicht verunsichern. Kauft nicht den etwas unbequemeren Schuh, nur weil er preiswerter ist. Denkt daran, wie lange ihr mit dem Schuh unterwegs seid und wie lange ihr Freude daran haben wollt. Für einen guten Preis vergleicht die Preise in unterschiedlichen Geschäften, schaut nach Auslaufmodellen oder saisonalen Angeboten. Ihr werdet sicher fündig.

Nochmal zu mir

Natürlich möchte ich euch nun nicht im Unklaren darüber lassen, auf welchen Schuh meine Wahl fiel.

Einsatzgebiet: anspruchsvolles Trekking, Hüttenwanderungen, auch auf schlechten Pfaden und Steigen, meist rot markierte Steige, manchmal felsig, geröllig –> Kategorie B/C

Fußbeschaffenheit: breiter Fuß, hoher Spann

Persönliche Vorlieben: sollte auch nett aussehen 😉

Preisvorstellung: max. 150€

Dementsprechend habe ich mich für den Meindl Air Revolution 4.1 Lady in der Farbe grau/brombeer entschieden, wobei meine Preisvorstellung da doch geringfügig nach oben korrigiert werden musste. 😉

Neben der Erfüllung der o. g. Anforderungen hat mich überzeugt, dass der Bergschuh über einen Schutzrand verfügt, der den Schuh vor Beschädigungen durch scharfe Felskanten schützt und zudem auch steigeisentauglich ist. Sollte ich also irgendwann auch einmal schwierigeres Terrain beschreiten, benötige ich nicht gleich einen neuen Schuh.

Und siehe da, mit dem neuen Schuh verschwanden auch die Schmerzen im Fuß 🙂

Und nun wünsche ich euch viel Spaß bei der Auswahl eures Bergschuhs und beim Wandern und Bergsteigen.

Eure Dina

 

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