Rund um die Edelsteinmetropole Idar-Oberstein erstreckt sich, eingebettet in eine der facettenreichsten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands, das EdelSteinLand. Hier funkeln nicht nur Edelsteine und Schmuck, sondern auch die Augen all jener, die sich vom Zauber der Region berühren lassen. Denn beim Wandern im EdelSteinLand auf den Traumschleifen triffst du auf urige Wälder, glitzernde Bachläufe, eindrucksvolle Felsen, geheimnisvolle Burgruinen, alte Stollen, historische Relikte und sagenumwobene Kirchen. Hier warten viele kleine Abenteuer, stille Glücksmomente und ein Wandererlebnis, das lange in Erinnerung bleibt.

Ich war auf Einladung der Tourist Information EdelSteinLand drei Tage in der Region unterwegs und entführe dich jetzt zu 3 der schönsten Traumschleifen, die dir die Besonderheiten der Region spürbar verdeutlichen.

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Wandern im EdelSteinLand auf den Traumschleifen

Die Region: das EdelSteinLand

Das EdelSteinLand zählt geografisch zum Hunsrück. Das Mittelgebirge erstreckt sich zwischen Mosel, Nahe, Saar und Rhein und bietet mit dem Saar-Hunsrück-Steig, den Saar-Hunsrück Traumschleifen und anderen namenhaften Wanderwegen das reinste Wandervergnügen. Das Schmuckstück des EdelSteinLands ist Idar-Oberstein. Die Stadt an der Nahe blickt aufgrund ihrer geologischen Besonderheiten auf eine historisch bedeutsame Geschichte zurück.

Wandern im EdelSteinLand
Blick auf Idar-Oberstein mit Felsenkirche, Burgruine Bosselstein und Schloss Oberstein

Bis ins Hochmittelalter wurden in der Region Edelsteine abgebaut und weiterverarbeitet. Die erste Edelsteinschleiferei entstand etwa im Jahr 1520. Doch durch die begrenzten Ressourcen sollte sich erst mit der Entdeckung riesiger Achatvorkommen in Brasilien eine regelrechte Edelsteinindustrie entwickeln.

Die Tradition des erstklassigen Edelsteinhandwerks hat sich bis heute in Idar-Oberstein fortgesetzt, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht mehr so prägnant sichtbar ist wie einst im 19. Jahrhundert. Beim Wandern im EdelSteinLand kommen wir nicht umhin, die Spuren der Vergangenheit aufzuspüren und spätestens, wenn du in jedem Fels und jedem Stein einen Edelstein vermutest, dann bist du hier angekommen. Bereit los zu wandern und die Region zu erkunden?

Die Traumschleife “Rund um die Kama”

Meine Kennenlerntour im EdelSteinLand führte mich die Traumschleife “Rund um die Kama”. Mit 6,2 Kilometern ist sie eine der kürzeren Traumschleifen und ideal zum Ankommen. Dennoch sind die 237 Höhenmeter nicht zu verachten, zumal sie sich auf ein paar durchaus knackige Anstiege verteilen.

Wandern im EdelSteinLand
Nahe der Felsen

Kurzinfo Rund um die Kama

Strecke: 6,2 km Höhenmeter: 237 m, Dauer: 2:00 Std.
Schwierigkeit: leicht Anforderungen: festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung
Wanderparkplatz: siehe Beschilderung Traumschleife, Navi: In der Kammer, 55743 Idar-Oberstein
Hundecheck: Die Tour eignet sich prima zum Wandern mit Hund. Im Sommer gibt es Abkühlung in der Nahe. Leinenpflicht im Naturschutzgebiet Kammerwoog – Krechelsfels.

Wir starten die Tour am beschilderten Wanderparkplatz und nutzen zunächst einen Zuweg zum offiziellen Eingangsportal der Traumschleife. Dieses finden wir unweit des “nahe”gelegenen Restaurants Kammerhof. Die Traumschleife teilt sich ein Stück mit den Nahesteig. Es dauert nicht lange und wir sind mitten drin in einer verwunschen wirkenden Naturkulisse. Versteckt zwischen den Bäumen plätschert die Nahe und am Wegesrand ragen schroffe Felsen aus dem Erdreich.

Efeu hängt in Lianen darüber. Buchen versuchen sich mit ihren urtümlichen Wurzeln irgendwie an dem kargen Untergrund festzukrallen und filigrane Steingewächse bilden einen zarten Kontrast du den sonst eher wuchtig wirkenden Klippen. Gefesselt von diesem Anblick wandern wir über den teilweise steil abfallenden Hang und erleben ein herrlich alpines Gefühl.

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Dschungelartige Felsen
traumschleife rund um die kama
Schmale Pfade oberhalb der Nahe

Später und wieder auf Tuchfühlung mit der Nahe entdecken wir unser erstes historische Relikt, die ehemalige Hoppenstädter Achatschleife aus dem Jahre 1850. Die Ruine wurde 2003/2004 durch den Verschönerungsverein Enzweiler freigelegt. Die Fundamente der früheren Häuser und die Schleifsteine sind noch gut erkennbar. Wie muss es früher hier gewesen sein an diesem idyllischen, abgelegenen Ort?

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Die Schleifer an der Achatschleife 😉
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der Krechelsfels

Ein Stempelkasten des Nahesteigs schenkt uns eine Erinnerung für’s Notizbuch. Dann heißt es tief Luft holen, denn in zahlreichen Serpentinen wandern wir bergauf. Der Weg führt uns vorbei an der Villa Rustica, einer ehemaligen römischen Villa. Ihre Spuren wären uns fast entgangen, würde eine Infotafel nicht darauf hinweisen. Bald erreichen wir Enzweiler und passieren einen kleinen Teil des Ortes mit seinem Sportplatz, der sich in die Riege der historischen Relikte einzureihen scheint und ziemlich lost wirkt.

Wir gönnen uns noch den ausgeschilderten Abstecher zu einem Aussichtspunkt und eine kleine Rast auf der oben gelegenen Bank. Anschließend folgen wir dem lauschigen Pfad bergab und nähern uns gemächlich wieder der Nahe. An der Eisenbahnbrücke lockt ein kleiner Abstecher ans Wasser. Im Antlitz des faszinierenden Krechelsfelsen verläuft der Weg sanft durch das Tal. Zwei mal machen wir noch ein Nahe-Hopping, wobei die Füße trocken bleiben, und erreichen bald wieder unseren Ausgangspunkt.

Fazit zur Tour

Die Traumschleife “Rund um die Kama” ist kurz und knackig und gibt uns einen prima Einblick über die naturellen und kulturellen Besonderheiten der Region. Perfekt für Hinterher ist ein Besuch der “Weiherschleife” in Idar-Oberstein. Hier kannst du in echt erleben, wie früher in einer Edelsteinschleiferei gearbeitet wurde. Interessiert? Ich zeig sie dir.

Ausflugstipp: Historische Weiherschleife

Die Historische Weiherschleife ist eine von insgesamt 56 Schleifmühlen, die sich einst wie eine Perlenkette entlang des Idarbachs aufreihten. In den ersten dreißig Jahren des 20. Jahrhunderts wurden die Edelsteinschleifen jedoch nach und nach außer Betrieb genommen und verfielen größtenteils. Die Weiherschleife konnte jedoch erhalten werden und ist seit 1996/1997 für Besucher geöffnet.

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Historische Weiherschleife Idar-Oberstein

Ich durfte einen Blick hinter die Kulissen werfen und erfahren wie mühselig die Arbeit der Menschen in den Schleifen waren. Oft wurden Sie aufgrund der Anstrengung und der Staubbelastung, durch den beim Schleifen entstehenden Staub, nicht viel älter als 50 Jahre. Viele aufwendige und beschwerliche Arbeitsprozesse waren notwendig um die Edelsteine aus dem Rohgestein zu schneiden, in Form zu schleifen und bis ins kleinste Detail weiter zu verarbeiten. All diese Prozesse kannst du in der Weiherschleife heute noch im Museumsbetrieb anschaulich vorgeführt bekommen.

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Das Rohmaterial
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in der Verarbeitung
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die Resultate

Daneben gibt es auch eine Multimediashow, eine Ausstellung, einen Mineralienshop und für Kinder sogar einen Schürfplatz. Auf dem Außengelände laden Tretboote zu einer Fahrt über den Mühlenteich ein. Um die Geschichte des EdelSteinLands zu spüren, solltest du hier unbedingt mal vorbei schauen. Deinen Hund darfst du dabei gerne mitbringen.

Öffnungszeiten: 15.03. bis 15.11., jeweils Di bis So 10:00-17:00 Uhr.
Anschrift: Historische Weiherschleife, Tiefensteiner Strasse 87, 55743 Idar-Oberstein

Traumschleife “Nahe-Felsen-Weg”

Am zweiten Tag im EdelSteinLand stand die Wanderung auf dem Nahe-Felsen-Weg inklusive Besichtigung und Führung durch die Felsenkirche in Idar-Oberstein auf dem Programm. Bei bestem Wanderwetter war diese Tour ein absoluter Hochgenuss. Knapp 9 Kilometer und 400 Höhenmeter sind hier zu bewältigen, die durch den Abstecher zur Felsenkirche noch ergänzt werden. Und die solltest du dir auch nicht entgehen lassen.

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Unterwegs auf alpinen Pfaden

Kurzinfo Nahe-Felsen-Weg

Strecke: 8,9 km Höhenmeter: 400 m, Dauer: 3:45 Std.
Schwierigkeit: schwer Anforderungen: festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung
Wanderparkplatz: mitten im Wald am Eingangsportal zum Nahe-Felsen-Weg, 55743 Idar-Oberstein, der Straße am Schloss vorbei bergauf weiter folgen.
Hundecheck: Wunderbare Wanderung mit Hund mit Badestelle an der Nahe. In Naturschutzgebieten gilt Leinenpflicht.

Unsere Tour beginnt am Eingangsportal zum Nahe-Felsen-Weg mitten im Wald und hoch über Idar-Oberstein. Von hier aus tauchen wir in die grüne Natur ein. Die vorgeschlagene Wanderrichtung ist im Uhrzeigersinn und so folgen wir den urtümlichen Pfaden im munteren Auf und Ab durch den Wald und steigen eine in einen langen Baumstamm gesägte Treppe empor. Im Frühsommer erstreckt sich unter den Bäumen ein weißer Blütenteppich.

Traumschleife Nahe-Felsen-Weg
Blütenteppich
Traumschleife Nahe-Felsen-Weg
Über die Baumstammtreppe

Nach anderthalb Kilometern laden zwei Baumstammliegen zu einer Pause ein. Mit Blick auf eine Bergwiese lässt es sich hier wunderbar verweilen. Anschließend lockt eine Bank unter einer hoch aufragenden und duftenden Douglasie zu einer Pause.

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Mach mal Pause!

Etwas später verläuft der Weg bergab und das nächste Highlight, von denen sich bald eines ans andere reiht, steht kurz bevor. Von einer Aussichtsplattform mit einer geschwungenen Holzliege genießen wir den Blick auf das Nahetal. Dann führt uns ein lauschiger Pfad weiter talwärts. Unten angekommen lassen wir uns den ausgeschilderten Abstecher zum Nahestrand nicht entgehen und so können Holly und Riley hier eine erfrischende Badepause einlegen. Nimm den kurzen Schlenker also ruhig in Kauf. Entspann dich auf der Holzliege oder kühle deine Füße im Wasser, denn es steht dir bald noch ein anspruchsvoller Teil des Weges bevor.

Traumschleife Nahe-Felsen-Weg
Pause mit Aussicht
Traumschleife Nahe-Felsen-Weg
Pause mit Erfrischung

Das nächste Wegstück ist noch erholend, doch dann wird es regelrecht alpin und wir steigen steil empor in Richtung Naturschutzgebiet Altenberg Gefallener Felsen. Selbiger war einst ein großer Gesteinsbrocken am Fuße der Felsformation des Altenbergs, der Im Zuge der Untertunnelung im Jahre 1990-1992 gesprengt und entfernt wurde. Auf den steilen, teils kargen Hängen haben sich seltene Pflanzenarten angesiedelt und in den Öffnungen im Fels brüten Dohlen, Mauersegler, Turmfalken und sogar ein Uhu-Paar.

Der Weg nimmt einen spektakulären Verlauf entlang des schmalen Pfades, der uns über den Kamm führt. Unterwegs laden immer wieder Bänke zur Pause ein und um das sagenhafte Panorama zu genießen. Wir entscheiden uns für den letzten Rastplatz, eine gemütliche Holzliege, fast am höchsten Punkt, und lassen uns bei der Jause den kräftigen Wind um die Nase wehen.

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Am Abhang des Altenbergs
Traumschleife Nahe-Felsen-Weg
Und wieder Pause 😉

Doch wer glaubt, das war schon das beste Highlight, wird auf dem weiteren Weg eines Besseren belehrt. Immer wieder begeistert uns der Wegverlauf mit alpin anmutenden Pfaden sowie atemberaubenden Aussichtspunkten an steil abfallenden Bergflanken so wie am Götzplatz.

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Alpiner Pfad mit Aufstiegs-/Abstiegshilfe
Traumschleife Nahe-Felsen-Weg
Vorsichtig bergab

Von der Burgruine Bosselstein bietet sich ein grandioser Ausblick auf Idar-Oberstein und das Schloss Oberstein. Über die Entstehung der Burg auf dem fast senkrecht abfallenden Felsbuckel ist nicht viel bekannt. Die ersten dokumentierten Zeugnisse stammen erst aus der Zeit um 1197. Sicher ist, sie zählt zu den ältesten Burgen des Nahegaus, einer ehemaligen mittelalterlichen Grafschaft.

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Blick zum Schloss Oberstein von der Burgruine Bosselstein
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Ruine Bosselstein
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Im Schloss Oberstein

Bis zum Schloss Oberstein ist es von hier aus nicht mehr weit. Wenn das Schloss nicht gerade für Veranstaltungen vermietet ist, kann das Areal besichtigt werden und so lassen wir uns auch diesen Abstecher nicht entgehen. In diesem Zuge kannst du auch weiter absteigen und die Felsenkirche besuchen. Beachte hierbei aber die Besichtigungs-/Führungszeiten, wenn du auch ins Innere möchtest.

Vom Schloss ist es zurück bis zum Ausgangspunkt jetzt nicht mehr weit. Der Weg verläuft ein letztes Mal bergan und im Wald treffen wir noch auf den malerischen Schlossweiher, bevor wir wieder unseren Parkplatz erreichen. Hier können wir die Tour auf einer Bank oder an einem Picknickplatz ausklingen lassen.

Fazit zum Nahe-Felsen-Weg

Der Nahe-Felsen-Weg ist ein Wanderweg der Kontraste. Heimelige Wälder und schmale Pfade durch eine üppige Vegetation wechseln sich ab mit alpinen Wegen entlang steiler Berghänge und spektakulären Aussichtspunkten. Dazu erwarten uns sehenswerte historische Orte und gemütliche Pausenplätze, so dass die angegebenen 3:45 Stunden kaum ausreichen, um die Tour vollkommen auszukosten. Nimm dir also genügend Zeit für dein Abenteuer auf dem Nahe-Felsen-Weg mit.

Ausflugstipp: Felsenkirche in Idar-Oberstein

Die Felsenkirche ist das Wahrzeichen der Stadt Idar-Oberstein. Sie wurde zwischen 1482 und 1484 durch Wyrich IV. von Daun-Oberstein in einer natürlichen Felsnische errichtet. Oberhalb der hinter ihr steil aufragenden Felswand thront die Ruine der Burg Bosselstein. Aufgrund der geringen Entfernung der beiden historischen Gebäude, lässt sie die Besichtigung der Felsenkirche perfekt mit der Wanderung auf dem Nahe-Felsen-Weg verbinden.

Für die Führung ist eine Anmeldung erforderlich. Zwischen dem 15.03. und dem 15.11. findet diese täglich um 11.00 Uhr, 13.30 Uhr und 15.00 Uhr statt. Du kannst also gut planen, wann du innerhalb deiner Wanderung die Felsenkirche besuchen möchtest. Hunde dürfen an der Führung übrigens auch teilnehmen.

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Das Wahrzeichen von Idar-Oberstein: die Felsenkirche

Fakt ist, das solltest du dir nicht entgehen lassen. Die Führung ist sehr unterhaltsam gestaltet und du bekommst hierbei einen eindrucksvollen Blick selbst hinter die Kulissen – so viel sei verraten. Schon der Zugang durch den Felstunnel über die vielen Treppenstufen ist ein Highlight; ebenso die Quelle im Inneren der Kapelle und der mittelalterliche Flügelaltar von einem unbekannten Künstler. Von der Aussichtsplattform, die über einen geheimnisvollen Zugang hinter der Felsenkirche zu erreichen ist, kannst du einen traumhaften Ausblick genießen.

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Treppenaufgang in die Kirche
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Innenraum der Felsenkirche
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Aussichtsplattform neben dem Kirchturm

Traumschleife “Hahnenbachtaltour” – Deutschlands schönster Wanderweg 2012

Zum Abschluss meiner Reise durch das EdelSteinLand stand noch eine dritte und letzte Wanderung auf dem Programm: die Hahnenbachtaltour. Im Jahr 2012 wurde sie zu Deutschlands schönstem Wanderweg unter den Tagestouren gekürt. In der Zeit, die seitdem vergangen ist, hat sie mit Sicherheit nichts an ihrem Charme verloren. Die Wanderung glänzt mit einer abwechslungsreichen Wegführung, dem plätschernden Hahnenbach, spannenden Relikten aus der Zeit des Bergbaus in der Region, der imposanten Burgruine der Schmidtburg, einer ehemaligen keltischen Siedlung, Einkehrmöglichkeiten und zahlreichen anderen Highlights. Aber sieh selbst.

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In der Ruine der Schmidtburg

Kurzinfo Hahnenbachtaltour

Strecke: 9,6 km Höhenmeter: 218 m, Dauer: 4:00 Std.
Schwierigkeit: mittel Anforderungen: festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung
Wanderparkplatz: Parkplatz am Besucherbergwerk Herrenberg bei Bundenbach
Hundecheck: Top Wanderung mit Hund inklusive Erfrischung im Hahnenbach. In Naturschutzgebieten gilt Leinenpflicht.

Die Hahnenbachtaltour beginnt am Wanderparkplatz in Bundenbach. Der Startpunkt ist unverkennbar, denn ihn zieren ein großer Schieferstein mit der Aufschrift, dass es sich hierbei um einen von Deutschlands schönsten Wanderwegen handelt und eine Bergbaulore.

Mein Tipp: Wandere die Tour im Uhrzeigersinn und starte den Ausflug mit einer Besichtigung der einstigen keltischen Siedlung Altburg. Achte bei der Tourenplanung aber auf die Öffnungszeiten (siehe unten).

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Startpunkt der Tour
Traumschleife Hahnenbachtaltour
Können wir gefahren werden?

Vom Parkplatz aus folgen wir dem Wegweiser nach links in Richtung Besucherbergwerk und Altburg und befinden uns sogleich auf einem wunderbaren schmalen und urtümlichen Pfad. Am Besucherbergwerk Herrenberg, wo es zudem ein Fossilienmuseum und ein Bistro gibt, holen wir uns unsere Eintrittskarten für die keltische Siedlung. Dann setzen wir unseren Weg noch ein kurzes Stück fort und erreichen um 11 Uhr den Eingang der Altburg. Gemeinsam mit einem gefühlt waschechten Kelten erkunden wir die Anlage.

Ausflugstipp: ehemalige Keltensiedlung Altburg

Die Altburg ist die Rekonstruktion einer Keltensiedlung aus dem 3. bis 1. Jahrhundert vor Christus. Sie erstreckte sich damals über etwa 2 Hektar auf diesem Bergsporn oberhalb des Hahnenbachtals. Zwischen 1971 und 1975 wurden auf dem Areal umfangreiche Forschungs- und Ausgrabungsarbeiten durchgeführt. So konnten anhand der gefundenen Erkenntnisse ein Teil der Bauten wieder errichtet werden. Das liebevoll vom Heimatverein Bundenbach gepflegte Areal ist zu einem sehenswerten Freilichtmuseum geworden. Eins der rekonstruierten Häuser zeigt zahlreiche Exponate aus der damaligen Zeit.

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In der Keltensiedlung
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Museumsraum
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original keltische Funde
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keltisches Wohnhaus

Die Führungen finden zwischen Ostern und dem 31. Oktober jeweils dienstags bis sonntags um 11:00 und um 14:00 Uhr statt. Dein Vierbeiner darf auch daran teilnehmen. Wenn du also um 11 Uhr erst an der Führung teilnimmst, kannst du den Weg um 12 Uhr fortsetzen und zu Kaffee und Kuchen im Forellenhof einkehren. Dazu aber später mehr.

Einmal im Jahr, an einem Wochenende im August, findet das berühmte Altburgfestival hier oben statt. Dann erwacht auf der Anlage fröhliches Treiben – mit Celtic-Folk-Music, historischen Markständen, Vorführungen alter Handwerke und des keltischen Lebens.

Wandern und Staunen

Nach der Besichtigung der Altburg geht es zurück auf die Traumschleife. Zunächst wandern wir ein Stück bergan, genießen die Aussicht über den Höhenzug und tauchen später ins Hahnenbachtal ab. Schattiger Wald hüllt uns ein und wir erreichen den Rastplatz an der früheren Schieferhalde Sinsenbach. Von hier blicken wir ins malerische Tal und spüren die Bergbautradition der Region. Der Schiefer wird uns hier noch einige Male begegnen.

Traumschleife Hahnenbachtaltour wandern im Edelsteinland
Auf der Schieferhalde
Traumschleife Hahnenbachtaltour wandern im Edelsteinland
Erfrischung im Hahnenbach

Ein urtümlicher Pfad führt uns weiter talwärts und nach einer Weile erreichen wir den Hahnenbach. Am Ufer bietet sich eine Erfrischung für die Hunde, bevor wir die Brücke über das Gewässer nehmen, um es trockenen Fußes zu überqueren. Zunächst verläuft der Weg noch ein Stück gemächlich durch den Auenwald, ehe wir einen knackigen Anstieg zur Ruine der Hellkirch vor uns haben. Der hat es wirklich in sich, doch oben erwartet uns wieder ein herrlicher Rastplatz mit Blick ins Tal und eben besagte Ruine. Ihre Herkunft ist bis heute eines der best behüteten Geheimnisse der Region.

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Ruine der Hellkirch

Ein abenteuerlicher Kammweg verläuft anschließend wieder bergab ins Tal, wo sich bald Highlight an Highlight reiht. Wir queren einen lauschigen Bach, um den sich eine üppige Vegetation schart, über eine kleine Brücke und wandern ein Stück auf dem Wassererlebnispfad Hahnenbachtal. Dabei treffen wir auf einen verwunschenen Weiher mit Schaukelbank, auf die kaum sichtbaren Übrigbleibsel der Schleifmühle Götzenau und die Teufelsrutsche, einem Relikt aus der Zeit des Schieferbergbaus. Geheimnisvolle Stolleneingänge lauern ebenso am Wegesrand. Schau dich um. Hier gibt es viel zu entdecken.

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Teufelsrutsche
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Alte Stollen
Traumschleife Hahnenbachtaltour wandern im Edelsteinland
Dichte Vegetation
Traumschleife Hahnenbachtaltour wandern im Edelsteinland
Lauschige Weiher
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Bergbaurelikte

Schließlich erreichen wir die sagenhafte und immer noch majestätisch wirkende Ruine der Schmidtburg. Sie ist eine der ältesten Burganlagen im Hunsrück.

Über eine Steinbrücke gelangen wir auf das riesige Areal. Hier wird die Ritterzeit wieder lebendig, obwohl weit und breit kein Mensch zu sehen ist. Dennoch lassen die alten Burgmauern, die historischen Treppen und Wege zwischen den einzelnen Gebäudeteilen, zerfallene Fenster und Türen, alte Keller und Türme, der Phantasie freien Lauf. Fast ist es, als könnten wir das Getrappel von Pferdehufen, das Ziehen von Karren über den Burghof oder das Scheppern von Rüstungen hören.

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Rundgang durch die Schmidtburg
Traumschleife Hahnenbachtaltour wandern im Edelsteinland
Blick über die Anlage der Burg
Traumschleife Hahnenbachtaltour wandern im Edelsteinland
In alten Gemäuern

An den verbliebenen Gebäudeteilen sind Hinweisschilder angebracht, die uns darüber aufklären, was sich hier einst befunden hat – und so wandern wir fasziniert über diesen historischen Schauplatz. Wenn du noch tiefer in diese vergangene Welt eintauchen möchtest, kannst du dir hier übrigens einen Trekkingplatz buchen und dein Nachtlager aufschlagen.

Von der Burg geleitet uns schließlich – etwas versteckt – ein uriger Pfad von dem Bergsporn hinab ins Tal. Gemütlich wandern wir dem Forellenhof entgegen, wo es am Nachmittag Kaffee und Kuchen gibt. Mit Hund dürfen wir allerdings nur draußen auf der Terrasse Platz nehmen.

Gut gestärkt setzen wir zum letzten Teil des Weges an, der auch noch ein paar schicke Überraschungen für uns bereit hält – so wie einen Felsentunnel, über den früher auf Gleisen, der Schiefer abtransportiert werden. Außerdem locken immer wieder Bänke zur Pause, von denen wir einen tollen Blick auf die Schmidtburg genießen können. Wer aufmerksam wandert, entdeckt hier und da noch alte Stolleneingänge.

Traumschleife Hahnenbachtaltour wandern im Edelsteinland
Tunnel der ehem. Blei-Zinkerzgrube Friedrichsfeld
Traumschleife Hahnenbachtaltour wandern im Edelsteinland
Wo führt denn dieses Gleis hin?

Zurück am Ausgangspunkt wird das Finale durch den alpinen Aufstieg zum Aussichtspunkt Dickheck gekrönt. Über einen steilen Felspfad, der mit einem Seil gesichert ist, geht es zum Gipfelkreuz. Von hier liegt uns das Hahnenbachtal noch einmal zu Füßen und wir können die erlebnisreiche Tour abschließen.

Fazit zur Hahnenbachtaltour

Was für ein grandioser Abschluss! Besser hätten meine 3 Tage im EdelSteinLand nicht enden können, auch wenn das Wetter am letzten Tag etwas durchwachsen war. Die Tour hat ihrer Auszeichnung als Deutschlands schönster Wanderweg 2012 alle Ehre gemacht. Noch heute hat sie definitiv das Potential dazu.

Extra: Urlaubstipps für das EdelSteinLand

Neben diesen drei Traumschleifen im EdelSteinLand, die die Bezeichnung “Traum” würdig tragen, und den Besichtigungen der Weiherschleife, der Felsenkirche und der keltischen Siedlung, während derer ich die vielseitigen Facetten der Region kennenlernen konnte, gab es aber noch mehr. Diese Zusatztipps muss ich dir auch unbedingt noch ans Herz legen.

Kulinarik-Tipp: Spießbraten

Spießbraten gehört zum EdelSteinLand wie die Currywurst zum Ruhrgebiet (ich weiß, darüber wird eifrig gestritten, aber als Pottkind bin ich davon überzeugt) oder die Weißwurst zu Bayern. Doch woher kommt diese Tradition im EdelSteinLand? Nun, zu der Zeit, als die Idar-Obersteiner nach Brasilien auswanderten, um dort Edelsteine zu schürfen und in die Heimat zu exportierten, so exportierten sie auch das traditionelle Churrasco der Brasilianer, an dem sie Gefallen fanden. Dabei handelte es sich um Rindfleisch, das über offenem Feuer zubereitet wurde. Das Gericht wurde noch etwas abgewandelt und ist bis heute eine traditionelle Speise in der Region.

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Live-Cooking
spiessbraten idar-oberstein
soooo lecker…

Köstlichen Spießbraten kannst du, sowohl in der Variante Schweinefleisch (Idar-Obersteiner Original) oder Rindfleisch, in der Flugplatz Gaststätte in Idar-Oberstein essen. Das Fleisch wird in einem offenen Kamin über Buchenholz zubereitet und dabei kannst du dem Grillmeister sogar zuschauen. Einfach der perfekte Abschluss eines Wandertages.

Wander-Verpflegungs-Tipp: Lunchpaket

Für meine dritte und letzte Wanderung im EdelSteinLand habe ich mir ein ganz besonderes Lunchpaket in Ellas Kiosk Bistro Lebensart abgeholt. Das Bistro ist ein Projekt der Lebenshilfe, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Hier arbeiten sowohl behinderte als auch nicht behinderte Menschen gemeinsam. Das Bistro befindet sich im Bahnhofsgebäude von Idar-Oberstein. Parken kannst du für 30 Minuten mit Parkscheibe fast direkt davor.

lunchpaket ellas bistro idar-oberstein
Das perfekte Lunchpaket zum Wandern im EdelSteinLand

Für gerade einmal 9,90 Euro bekommst du einen üppig gefüllten Beutel mit einer leckeren Jause und Getränken. Es lohnt sich.

Übernachtungs-Tipp: Bergotel Kristall

Nach all den vielen schönen Tipps für einen Kurzurlaub im EdelSteinLand fehlt natürlich noch der ideale Ort zum Übernachten. Ich war mit Holly und Riley für 3 Tage und 2 Nächte im Berghotel Kristall einquartiert. In meiner Suite inklusive Panorama-Badewanne 🙂 und Balkon habe ich mich richtig wohl gefühlt.

Berghotel Kristall
Blick vom Balkon und aus der…..
Berghotel Kristall
…Panorama-Badewanne
Berghotel Kristall
Frühstück mit Pancakes
Berghotel Kristall
Abendessen
Berghotel Kristall
Mein Zimmer

Das Hotel liegt, wie der Name schon sagt, auf dem Berg. Schon allein die Anfahrt über die Bergstraße ist ein kleines Abenteuer. Oben liegt dir die Region zu Füßen und du bist mitten in der Natur. So war es ganz praktisch, morgens und abends mit Holly und Riley Gassi zu gehen.

Das Frühstücksbuffet lässt keine Wünsche offen. Tipp: unbedingt die Pancakes probieren. Am Abend kannst du aus einer kleinen Bistrokarte zwischen Pizza, Burgern und Salat wählen. Dazwischen gibt es neben der Rezeption eine Selbstbedienungsbar mit Getränken und Snacks. So ist hier für alles gesorgt.

Fazit: Kurzurlaub und Wandern im EdelSteinLand mit Hund

Wenn du eine Region suchst, in der du traumhaft wandern, historische Orte entdecken, die Geschichte hautnah spüren kannst und kulinarisch verwöhnt wirst, dann bist du hier im EdelSteinLand genau richtig. Die kleine aber feine Region vereint alles, was du für einen erlebnisreichen Aufenthalt benötigst.

Ich hätte durchaus einige Tage länger bleiben können, um noch das Edelsteinmuseum, die verschiedenen Bergwerke, die Edelsteinbetriebe und weitere Wanderwege zu erkunden. Dafür muss ich wohl unbedingt wiederkommen, um meine Tipps zu ergänzen. Ich freue mich schon jetzt darauf.

Hast du Tipps zum Wandern im EdelSteinLand, für Ausflüge oder Kulinarik? Schreib sie gerne in die Kommentare.

Ich hoffe, mein Bericht hat dich ein bisschen dazu inspiriert, auch mal im EdelStein auf historische Spurensuche zu gehen und zu wandern.

Bleib gesund und wanderfreudig, deine Dina

Werbehinweis: Zum Wandern im EdelSteinLand wurde ich durch die Tourist-Information EdelSteinLand eingeladen. Meine Meinung über die Region hat das nicht beeinflusst. Ich bin ehrlich begeistert und berichte immer authentisch. Genauso auch heute.

Die schönsten Wanderungen im EdelSteinLand und noch weitere Touren kannst du auch über das Borderherz Tourenportal aufrufen.

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