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Familienhund, Sporthund, Schutzhund – Vielseitigkeit des Border Collies und Tips zur Anschaffung

Wenn ich mit Glen und Holly in der Natur unterwegs bin, kommt es regelmäßig vor, dass mich Menschen ansprechen und Informationen zum Border Collie haben möchten. Entweder aus reiner Neugier (die beiden sehen sich so ähnlich, dass sie oft für Geschwister oder überhaupt verwandt gehalten werden), weil sie von der Rasse begeistert sind oder auch darüber nachdenken sich einen Border Collie anzuschaffen.

Wir haben seit über 15 Jahren Border Collies und mit Scotty, Glen und Holly die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht, denn von den Dreien war bzw. ist keiner wie der andere. Deshalb plaudere ich auch gerne über meine Border Collies und gebe Tips weiter, wenn ich zu dem Thema gefragt werde.

Glen und Holly in der Ruhr
Glen und Holly in der Ruhr

Zu jedem “Ja”, gibt es ein “Aber”

“Der braucht aber viel Bewegung, oder?” ist eine der Standardfragen, die ich oft höre.

Ja, aber ….

Natürlich braucht der Border Collie Bewegung wie jeder andere Hund. Viel wichtiger ist jedoch die geistige Bewegung, die er benötigt. Der Border Collie ist und bleibt ein Arbeitshund. Täglich stundenlang Spazieren gehen ist zwar schön, aber lastet den Border nicht geistig aus. Zwar legt er sich anschließend eine Weile hin um sich körperlich auszuruhen, aber dann müsst ihr auch damit rechnen, dass der Border später wieder vor euch steht und erneut um Beschäftigung bittet oder im schlechtesten Fall, sich selbst Arbeit sucht. Wichtig ist es also, dem Border Collie auch geistiges Programm bietet. Nicht jeder Hundehalter kann sich Schafe in den Garten stellen. Aber Beschäftigung geht ja auch anders.

Auf Spaziergängen könnt ihr Suchspiele einbauen, Tricks üben, über Baumstämme balancieren uvm…..Selbstverständlich könnt ihr meiner Meinung nach auch ein Bällchen oder einen Frisbee mitnehmen, um Übungen zu machen. Jedoch solltet ihr insbesondere das Bällchenwerfen gut dosieren, damit ihr euren Border nicht zu einem Ball Junkie erzieht.

Weiterer Vorteil der geistigen Auslastung eures Border Collies ist, dass ihr Hirntraining auch zu Hause machen könnt. Wenn es also tagelang mal regnet und die Spaziergänge kürzer ausfallen, könnt ihr auch prima zu Hause üben. Für Versteckspiele, Gegenstandssuche oder Tricks solltet ihr auch drinnen genug Platz haben.

Und dann gibt es natürlich auch noch die vielfältigen Angebote an Hundesport von Agility, Flyball, Obedience über Disc-Dogging, Mantrailing, Rettungshundearbeit bis zum Longieren. Sicher werdet ihr auch hier fündig, was euch und eurem Border Collie Spaß macht.

“Ist der Border Collie ein Familienhund?” 

ist vermutlich eine der am meisten diskutierten (Streit-)Fragen zum Thema Border Collie.

Ich sage: “Ja, aber…..

Der Border Collie ist wie ein Kind, er hat sehr individuelle Bedürfnisse und die zu befriedigen benötigt es Zeit. Der Border Collie eignet sich definitiv nicht als “Mitläufer”. Wenn ihr also schon mit Familie, Kind, Arbeit, Haushalt genug zu tun habt, ist der Border definitiv kein Hund für euch. Da gibt es sicher andere Hunderassen, die sich als reiner Familienbegleithund besser eignen. Wenn ihr aber die Zeit und Geduld habt, eurem Border Collie auch die entsprechende Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die er benötigt, ist er auch ein toller Familienhund. Und einen so lernbegierigen Hund zu haben, macht schließlich auch Kindern Freunde. Denn Tricks beibringen oder im Wald über Bäume klettern, Versteckspiele oder sogar Hundesport können auch schon eure Kinder machen.

Glen und Holly
der Stock gehört mir

Woher bekomme ich am besten einen Border Collie?

Ich möchte an dieser Stelle keine Diskussion über das Pro und Kontra von Züchtern lostreten. Es gibt genauso schwarze Schafe unter den Züchtern, die nach “offiziellem” Zuchtreglement züchten, wie unter den Hobbyzüchtern. Ich habe selbst erlebt, dass z. B. gerade im Hundesportbereich gezielt kleine Border Collies gesucht (und gezüchtet) wurden, damit sie beim Agility in der Medium Startklasse starten können, da hier die Konkurrenz deutlich kleiner ist. Das hört natürlich niemand der Leistungszüchter gerne, deshalb möchte ich das Thema hier auch gar nicht weiter vertiefen. Wie gesagt, schwarze Schafe gibt es überall.

Meine Meinung: Bei der Auswahl eures Border Collies solltet ihr euch den Züchter, seine Tiere und die Umgebung genau angucken. Optimal ist es natürlich, wenn ihr bei den Welpen sowohl Vater und Mutter sehen könnt. Das ist leider nicht immer möglich. Meistens reicht aber schon genaues Hinschauen, um zu wissen, ob man bei einem seriösen Züchter gelandet ist. Kauft bitte niemals aus Mitleid, wenn ihr kein Elterntier seht und nur noch einen vermeintlich über gebliebenen Welpen. Von einem seriösen Züchter erhaltet ihr einen Kaufvertrag und wenigstens einen EU-Heimtierausweis mit der ersten eingetragenen Impfung und Chipnummer. Gerade bei der Auswahl eines Border Collie Welpen habt ihr sicher auch viele Fragen. Ein guter Züchter steht euch da gerne mit Rat und Tat zur Seite, nimmt sich Zeit und vereinbart meist auch mehrere Besuchstermine, bevor ihr das Tier abholt.

Was kostet ein Border Collie? ist in diesem Zusammenhang eine Frage, auf die gerade auf Züchterwebseiten, die nach offiziellem Zuchtreglement züchten, gerne eingangen wird, um den deutlich höheren Welpenpreis gegenüber dem eines Hobbyzüchters zu rechtfertigen. Die Preise eines Hobbyzüchters liegen meist deutlich unter denen eines Züchters mit Papieren, aber deshalb ist das Tier nicht schlechter und auch ein seriöser Hobbyzüchter achtet bei der Zucht auf die Vererbung der wesentlichen Charaktereigenschaften eines Border Collies.

Grundsätzlich gilt für mich jedoch, dass der Preis nicht ausschlaggebend bei der Auswahl eures Border Collies sein sollte, denn es kommen im Laufe eines Border Collie Lebens sowieso noch genügend weitere Kosten für Tierarzt, Futter, Urlaub etc. auf euch zu.

Wie finde ich den Border Collie, der zu mir passt?

Diese Frage beantwortet euch der Border Collie Züchter. Deshalb ist es sinnvoll, sich bereits frühzeitig mit einem Züchter, der einen Wurf erwartet und der für euch in Frage kommen würde, auseinanderzusetzen. Jeder Border Collie ist anders und der Züchter erkennt bereits in den ersten Lebenswochen eines Welpens, welcher Border sich eher als Arbeitshund eignet, welcher auch in eine Familie passt, wer eher ruhig und gelassen oder ein echter Draufgänger ist. Und je nachdem, was ihr sucht, kann euch der Züchter hier den richtigen Welpen ans Herz legen.

Die Frage nach dem Aussehen bzw. der Optik, sollte hier zweitrangig sein.

Testerberge
Testerberge

Fazit:

Der Border Collie ist ein anspruchsvoller Hund und nicht zu unterschätzen. Ich hoffe ich konnte mit meinem Beitrag ein wenig dazu beitragen, euch etwas über die Borders zu vermitteln. Es gibt in den endlosen Weiten des Internets natürlich noch unzählige Webseiten zu diesem Thema, aber wenn ihr noch weitere Fragen habt, beantworte ich die natürlich auch gerne. Dieser Artikel beschreibt einzig und allein meine Einschätzung und Erfahrung zum Thema Border Collies. Ich vertrete meine Meinung und mir ist klar, dass einige Leser sich hier ggf. auf den Schlips getreten fühlen, die anderer Meinung sind oder andere Erfahrungen gemacht haben. Jeder hat eben seine eigenen positiven oder negativen Meinungen zu gewissen Dingen. Das ist so und das bleibt so. Von Anfeindungen oder harscher Kritik gegen meine persönlichen Erfahrungen bitte ich abzusehen. Gerne könnt ihr aber eure eigenen Erfahrungen als Kommentar einbringen oder Fragen stellen.

Herzlichst Eure Dina

 

 

 

 

 

8 thoughts on “Border Collie ja oder nein?”

  1. Hallo Dina,
    Ja, ein Border Collie ist ein ganz tolles Tier! Wir hatten den Gonzo, der leider letztes Jahr verstorben ist.
    Er war sehr spielerisch, kannte viele Befehle und konnte stundenlang mit Kindern spielen. Er war sehr gerne “dabei” und er fehlt uns sehr.
    Noch ein Tip: die Tierärztin die Gonzo wegen ein Krebsgeschwür an Milz und Leber eingeschläfert hat, wies daraufhin dass sehr viele Hunde an Milzkrebs sterben. Man sollte also ab 5 Jahren regelmäßig ein Scan durchführen lassen. Dann lebt der Border Collie länger.
    Viel Spaß noch mit deinen tollen Hunde,
    Schönen Gruß aus Bayern,
    Peter

    1. Hallo Peter,
      Danke für diesen Tipp. Das habe ich so noch nicht gehört und bisher hatten wir mit unseren Borders auch immer viel Glück. Waren alle fit bis ins hohe Alter. Mittlerweile haben wir seit 20 Jahren Border Collies. Ich werde das aber mal im Hinterkopf behalten.
      Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
      Liebe Grüße Dina

  2. Hallo!
    Wir überlegen uns einen Border Collie anzuschaffen. Mit wir meine ich meinen Mann,meine beiden Kinder(10 und 12 Jahre) und mich.Ich hatte als Kind einen Mix aus Dobermann und Schäferhund. Allerdings haben meine Kinder und mein Mann keine Erfahrung mit Hunden.Denkst du das stellt ein Problem da?

    1. Hallo Leonie,
      Border Collies sind ganz tolle Hunde und sie eignen sich auch prima für eine Familie. Allerdings solltet ihr immer bedenken, ob ihr ihm gerecht werden könnt. Es heißt nicht umsonst, dass der Border Collie mehr Beschäftigung braucht als andere Hunde. Geistige Beschäftigung und ein normales Hundeleben sollten in einem guten Verhältnis miteinander stehen. Ein Border Collie muss nicht den ganzen Tag bespaßt werden, aber ein oder zwei regelmäßige Beschäftigungen für den Kopf in der Woche sind sicher nicht verkehrt. Und wenn es ein Border werden soll, achtet darauf, dass ihr keinen aus einer Hütelinie auswählt, aber das wird euch ein guter Züchter auch sagen. Ein guter Züchter gibt euch auch den Welpen, der vom Charakter her zu euch passt. Wenn ihr dann alle gemeinsam das Grund-ein-mal-eins in der Hundeschule zusammen lernt, sollte es kein Problem sein.
      Liebe Grüße
      Dina

  3. Hallo =)

    Mein Traum war es schon immer mein Leben mit einem Border Collie zu teilen. Ich bin sehr sportlich und wäre auch bereit mein Leben nach ihm auszurichten. Leider bin ich aber alleinstehend und arbeite 40 Stunden in einem Büro in der Stadt.
    Deshalb ist es mein Plan mir ein bisschen Geld zur Seite zu legen um evtl. in einigen Jahren (aktuell bin ich 31) auf 70 oder sogar 50% runter gehen zu können um dem Tier mehr Zeit geben zu können.
    Aber dennoch meine Frage. Gibt es denn Strategien, wie man Hund und Beruf am besten unter einen Hut bringen kann, wenn man keine Familie hat, die sich mit dem Beschäftigen abwechseln kann?

    Vielen Dank für die tolle Seite, ich habe mir sehr viele Infos davon rausziehen können.
    Viele Grüße,
    Steffi

    1. Hallo Steffi,
      sorry, dass ich erst jetzt auf deinen Kommentar antworte. Border Collies sind wunderbare Hunde, aber sie benötigen natürlich auch etwas Zeit und Beschäftigung.
      Das mit der Arbeit unter einen Hut zu bringen ist nicht immer ganz einfach, vor allem wenn keiner aus der Familie oder dem Bekanntenkreis unterstützen kann, was natürlich immer die idealste Lösung ist. Alternativ gibt es natürlich auch Hundetagesstätten oder Hundesitter, die eventuell helfen können, wenn du viele Stunden am Stück arbeiten musst.
      Am Besten wäre es natürlich, wenn du den Hund mit ins Büro nehmen oder vielleicht teilweise aus dem Home Office arbeiten könntest. Dann ließe sich alles gut miteinander vereinbaren. Oder eben die Stunden reduzieren, sofern das finanziell möglich ist. Ist ja auch nicht immer so einfach.
      Und wenn der Border Collie regelmäßig und sinnvoll ausgelastet ist, kann er auch ruhig mal ein paar Stündchen zu Hause warten.
      Hoffe, es waren ein paar hilfreiche Tipps dabei. Wenn du noch Fragen hast, immer her damit.
      Liebe Grüße
      Dina

  4. Hallo Dina,
    wir haben fest entschlossen ab Herbst 2021 uns einen Hund ins Haus zu holen.
    Ich bin ein totaler Border Fan, mein Mann hat eher Angst davor, dass er uns zu aktiv ist.
    Ich betreibe gerne Sport und arbeite sehr gerne mit Hunden, habe da schon relativ gute Erfahrung in Umgang mit Hunden.
    Jetzt habe ich schon des öfteren gehört, dass Borders nicht zu Kleinkindern sollen, weil sie die anfangen zu hüten. Meine Kids sind im Herbst 2021 dann 2 1/2 und 6 1/2.
    Wäre das dann noch zu früh für einen Border?
    Ganz liebe Grüße Kristina

    1. Hallo Kristina,
      freut mich, dass ihr euch für einen Border Collie interessiert und euch im Vorfeld natürlich gut mit der Thematik beschäftigt.
      Wir haben seit 20 Jahren Border Collies und mein Rüde war damals 7 als meine Tochter geboren wurde (also umgekehrte Reihenfolge/erst Hund, dann Kind). Wir hatten nie Probleme mit unerwünschtem Hüteverhalten. Weder damals als meine Tochter dazu kam, noch später und auch nicht mit seinen beiden Nachfolgern. Auch nicht was z. B. Autos, Jogger oder Radfahrer betrifft, die auch schon mal gerne als beliebte Hüteobjekte angesehen werden.

      Mein Rüde kam damals von einem Bauernhof; die Elterntiere haben dort am Vieh mitgearbeitet, er selber hatte aber keine großartigen Hüteambitionen. Ich empfehle immer, wenn man selber keine Möglichkeiten zum Hüten mit dem Border hat, dann keinen Hund aus einer reinen Hütelinie zu nehmen. Holly sind Riley sind auch nicht aus einer Hütelinie. Dann hat man schon mal einen Faktor entschärft, der das Hüten der Kinder eventuell begünstigen würde.

      Und dann ist eine konsequente und gleichzeitig einfühlsame Erziehung des kleinen Borders das A&O. Die Zeit sollte im Alltag natürlich vorhanden sein neben Kindern, Arbeit, Familienprogramm, Haushalt etc.. Wichtig ist es auch zu Beginn den Hund nicht dauernd zu bespaßen, sondern ihm genügend Ruhephasen einzuräumen und Grenzen zu setzen – ein ausgewogenes Pensum halt. Dann bekommt ihr auch einen ausgeglichenen Hund. Und am Besten, die Kids soweit vom Alter her möglich, immer mit einbinden, damit der Border sich in der Rangfolge eben nicht über darüber stellt. Sicher eine anspruchsvolle Aufgabe (gerade mit dem Border), aber machbar.

      Hoffe das hilft ein wenig.

      Liebe Grüße
      Dina

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