Der Morgen ist klar und luftig. Die Wanderschuhe sind geschnürt, der Rucksack gepackt. Die ersten Sonnenstrahlen lassen mich blinzeln. Ich bin gerade aus dem Zug ausgestiegen und vor mir liegen der Naturpark Hohe Mark und 100 Kilometer voller Abenteuer. In 4 Tagen möchte ich den Hohe Mark Steig mit Hund – denn Riley wird mich begleiten – von Lembeck über Haltern nach Datteln und Olfen und wieder zurück nach Haltern wandern. Schon lange habe ich davon geträumt, diesen Fernwanderweg, der gar nicht so weit von meiner Haustür entfernt verläuft, zu erkunden. Und nun geht es endlich los.
In diesem Bericht nehme ich dich mit auf 3 Etappen des Hohe Mark Steigs sowie auf die Bonusetappe, die sogenannte Wasserroute. Und wenn du auch mal Lust auf diese wunderbare Mehrtagestour zwischen dem Ruhrgebiet und dem Münsterland hast, egal ob mit oder ohne Vierbeiner, findest du hier viele praktische Informationen rund um den Weg mit seinen Highlights sowie Empfehlungen für Unterkünfte am Wegesrand.

- Faktencheck: Der Hohe Mark Steig | Mein Band zur Natur
- Tag 1: Jede Menge Waldgeflüster zwischen Lembeck & Haltern
- Tag 2: Heide und Wald Magie zwischen Haltern und Datteln
- Tag 3: Landschaftsvielfalt zwischen Datteln und Olfen
- Tag 4: Unterwegs im Wasserreich auf der Wasserroute
- Fazit: 4 Tage auf dem Hohe Mark Steig mit Hund
Faktencheck: Der Hohe Mark Steig | Mein Band zur Natur
Komplett gesehen erstreckt sich der Hohe Mark Steig über gut 150 Kilometer auf 6 Etappen von Wesel bis nach Olfen und damit einmal quer durch den Naturpark Hohe Mark. Aufgrund der landschaftlichen Vielfalt ist er als „Qualitätsweg Wanderbares Deutschland“ zertifiziert. Da die anschließende Wasserroute überwiegend über breite Wander- und Radwege verläuft, ist sie zwar nicht zertifiziert, für Genusswanderer, die aber gerne am Wasser entlang wandern, dennoch eine schöne Ergänzung.
Den Untertitel „Mein Band zur Natur“ trägt der Weg auf alle Fälle zurecht. Weit und breit triffst du hier kaum andere Menschen. Es ist so einsam, dass mich sogar ein Waldarbeiter fragte „ob ich mich verlaufen hätte“, denn unter der Woche, würde sich kaum jemand hierher verirren. Das ist doch das perfekte Zeichen für eine Auszeit in der Natur, umgeben von dichten Wäldern, inmitten duftender Heiden, entlang lauschiger Felder und glitzernder Wasserflächen, oder?!
Für deine eigene Planung auf dem Hohe Mark Steig findest du hier zunächst eine kurze Übersicht der Etappen und später dann meine Tipps zur Strecke mit etwas variierten Anfangs- und Endpunkten, die sich aus den Standorten der Unterkünfte ergeben haben.
Übersicht über die Hohe Mark Steig Etappen

Tag 1: Jede Menge Waldgeflüster zwischen Lembeck & Haltern
Nun ist es so weit. Die erste Etappe von Lembeck nach Haltern liegt vor uns, kaum dass wir aus dem Zug ausgestiegen sind. Mit 29 Kilometern haben wir eine ordentlich Strecke vor uns, auf denen uns so einige Highlights begeistern werden.
Zu Beginn folgen wir ein Stück dem Hohe Mark Steig parallel zur Straße, bis wir das bezaubernde Gartencafé Tante Guste erreichen. Eigentlich ist hier so früh noch gar nicht geöffnet, aber für uns gibt es eine kleine Ausnahme und ein Käffchen zur Stärkung, bevor es wandertechnisch richtig zur Sache geht.


Wie gerne würde ich noch in dem märchenhaften Garten verweilen, aber es liegt ja noch ein ganzes Stück Strecke vor uns. Kurz werfen wir noch einen Blick auf die ehemalige Midlicher Mühle gleich gegenüber des Cafés, die gerade aufwendig restauriert und zu einem schicken Wohngebäude umgebaut wird, dann geht es weiter.
Während uns die Landluft einhüllt, wandern wir dem nächsten Highlight entgegen, an dem wir schon erwartet werden. Nach 3 Kilometern erreichen wir die Biologische Station des Kreises Recklinghausen und das Naturparkhaus Hohe Mark. Hier werden wir von Sabine Poppe, der Geschäftsführerin der Biostation und Heike Kalfhues, Naturparkführerin, empfangen und lassen uns das herrliche Areal zeigen.




Rund um den früheren Hof Punsmann entdecken wir einen liebevoll gepflegten Bauerngarten mit kuriosen Tomatensorten und eine Obstbaumwiese, deren Bäume üppig mit frischen Äpfeln und Birnen bestückt sind. An einem Teich quaken Frösche und auf einer Wiese kommen fröhlich Nachbars Schafe angerannt, als sie Riley entdecken. Wir erfahren, dass die Schäferin auch einen Border Collie hat, was das aufmerksame Verhalten der Tiere erklärt. 🙂
Das hübsche Areal lädt mit Holzliegen und Rastplätzen zum Verweilen ein. Wenn du hier vorbei kommst, lass dir eine kurze Auszeit nicht entgehen.
Nach der Besichtigungstour machen wir uns wieder auf den Weg. Und jetzt tauchen wir so richtig in die Natur ab. Für die nächsten Stunden sind wir ganz allein im Wald. Idyllische und naturnahe Pfade schlängeln sich durch dichtes Farnkraut, das zum Teil sogar an den Bäumen hinauf wächst und seltsame Phantasiegebilde erschafft. Der Sand unter unseren Füßen ist warm und weich. Zahlreiche Kiefernzapfen bedecken den Boden und immer wieder nehmen wir andere Waldgerüche wahr.


Auf dem Galgenberg steigen wir ein paar Stufen des Feuerwachturms hinauf, um über die Baumkronen zu spähen. Hinter dem Zaun des Naturwildparks Granat hören wir ein Rascheln. Offensichtlich haben wir den hübschen Hirsch beim Vorbeiwandern geweckt. Neugierig blickt er uns an und bleibt so lieb stehen, dass ich in aller Ruhe ein Foto machen kann. Dann zieht er von dannen und wir weiter.


Still beobachtend ziehen wir durch den Wald. Am Rande einer Wiese trabt ein Reh vorbei. Auf dem Weg vor uns stoppt ein Marder, hinterlässt seine Losung und verschwindet wieder im Dickicht. Im Sand vor unseren Füßen hat es sich eine Blindschleiche bequem gemacht. Über einer Lichtung schwebt ein Greifvogel. Wir lauschen dem Klopfen des Spechts, hören hier und da ein Zwitschern aus den Bäumen und spüren das Band zur Natur ganz deutlich.




Die Wege schlängeln sich urtümlich durch die Vegetation. Wir passieren den imposanten Fernmeldeturm auf dem Waldbeerenberg und erreichen schließlich die Holtwicker Wacholderheide. Eine Sitzgruppe des Hohe Mark Steigs verleitet uns zu einer Pause, bevor wir das ursprüngliche Areal durchqueren. Und dann geht es zügig auf Haltern zu.
In dem historischen Stadtkern werden wir von der Stadtagentur begrüßt und bekommen noch eine kleine Stärkung an Traubenzucker für des Rest des Weges und eine Trinkflasche, die wir gleich mit dem frischen, kalten Wasser aus dem Trinkwasserbrunnen am Rathaus füllen. Top: Hier ist auch für Tiere für eine Trinkmöglichkeit gesorgt. Rund um den Marktplatz an der Kirche gruppieren sich schmucke Cafés und Restaurants. Da kommt richtig Urlaubsstimmung auf.


Hier wäre die Etappe nun eigentlich zu Ende, doch wir müssen ja noch zu unserer Unterkunft und die befindet sich am Halterner Stausee. Das heißt für uns, es liegen immer noch 3 Kilometer vor uns, die eigentlich schon zur nächsten Etappe gehören.
Nach insgesamt 29 Kilometern erreichen wir an diesem Tag unser Ziel und können Beine, Füße und Pfoten im Hotel Seehof hochlegen und noch lecker Essen gehen. Tipp: Entweder im Seehof selbst oder fast schräg gegenüber und nur etwa 5 Minuten entfernt in Jupp´s Biergarten.




Extratipp: LandStreifer zwischen Lembeck und Haltern
Du möchtest noch mehr Natur im Naturpark Hohe Mark rund um Lembeck und Haltern erkunden? Dann findest du hier auch zwei wunderbare Rundwanderwege, die immer wieder den Hohe Mark Steig flankieren; die LandStreifer „Wild Wald Weitsicht“ sowie „Tiefe Berge, Hohe Täler“.
Tag 2: Heide und Wald Magie zwischen Haltern und Datteln
Unser zweiter Tag beginnt mit einem reichhaltigen Frühstück im Seehof, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Wir freuen uns auf die blühende Heide, eine abenteuerliche Fahrt mit der Lippefähre und die Durchquerung der Haard.
Gleich neben dem Hotel führt uns der Weg in Richtung Westruper Heide, die wir bald darauf durchqueren. Ende August ist die prächtige Blütezeit, die bereits seit ein paar Wochen im Gange ist, noch gut erkennbar. Die sandigen Pfade zwischen Wacholder und Heide lassen fast ein wenig Nordseefeeling aufkommen.




In einer Mulde haben sich die Heidschnucken versammelt und genießen den frühen Morgen. Schließlich erreichen wir das „Kleinste Heidemuseum der Welt“ und werden auch heute nochmal von der Naturparkführerin Heike Kalfhues erwartet. Sie nimmt uns mit auf eine Zeitreise durch die Entwicklung der Landschaft und erzählt viel Wissenswertes über die Natur.
Nach der Tour durch die Heide verläuft ein uriger Pfad in Richtung Flaesheim. Der Turm der Stiftskirche St. Maria Magdalena ragt bereits vor uns auf, doch bevor wir in den Ortskern gelangen, müssen wir noch die Lippe passieren. Auf der anderen Uferseite steht dazu die Lippefähre Maifisch parat. Da ist nun gleich zwei Mal Muskelkraft gefragt. Zum einen, um die Fähre auf unsere Uferseite zu bringen, zum andern, um selbst hinüber zu fahren. Da heißt es ganz schön kurbeln und die Muskeln zum Brennen bringen. Was für ein spaßiges Abenteuer.

Den Ortskern von Flaesheim lassen wir anschließend schnell hinter uns, obwohl noch ein schönes kleines Café bei Berthold´s – dem Naturbäcker, zu Kaffee und Kuchen einlädt. Dafür ist es uns allerdings noch zu früh. Aber falls dir noch Proviant fehlt, oder du schon wieder Hunger hast, kannst du dir hier gut etwas mitnehmen. 🙂
Dann liegt die Haard vor uns, ein 5.500 Hektar großes Waldgebiet mit unzähligen Wegen, die sich durch die Landschaft schlängeln. Der Hohe Mark Steig führt uns dabei an den schönsten Plätzen vorbei. Auf schmalen Pfaden wandern wir durch eine nahezu dschungelartige Natur. Dichtes Farnkraut breitet sich auf dem Waldboden aus. Hohe Buchen, duftende Kiefern und knorrige Eichen wechseln sich ab und bilden immer wieder schöne Landschaftszenarien.

Wir passieren die Köhlerhütte, auf deren Vorplatz jedes Jahr am 1. Mai, traditionell das Köhlerfest gefeiert und nach alter Sitte ein Holzkohlemeiler errichtet und in Brand gesteckt wird. Später treffen wir auf den Feuerwachturm am Rennberg. Die ersten vier Etagen trauen Riley und ich uns hoch. Die Stufen sind mit Hund gut machbar, aber die Höhe ist wieder mal nicht meins. Immerhin ein bisschen Fernsicht können wir erhaschen.
In Anbetracht einer Gewitterwarnung kürzen wir in Richtung Schwarzer Berg ein Stück des Weges ab und machen bei aufklarendem Himmel und Sonnenschein eine gemütliche Mittagspause am Aussichtspunkt im Naturschutzgebiet Brinksknapp, der etwa 50 Meter abseits des Hohe Mark Steigs liegt.




Gut gestärkt wandern bis daraufhin weiter in Richtung Ausflugslokal und Wanderparkplatz Mutter Wehner. Eigentlich will ich nur schnell eine kalte Cola genießen, doch dann wird es zudem noch ein Stück Kuchen. Währenddessen türmen sich über mir unbemerkt die ersten Gewitterwolken auf.
Von Mutter Wehner führt der Hohe Mark Steig weiter nach Oer-Erkenschwick, wo die sechste Etappe beginnt. Da unsere folgende Unterkunft aber mitten in der Haard liegt, kürzen wir den Schlenker ab und wandern direkt in Richtung Stimberg und Teufelssteine. Und dann wird es tatsächlich teuflisch, denn über uns beginnt es zu donnern und zu krachen und nach einer Weile setzt auch noch der Regen ein. Das war so nicht geplant. Kurzerhand lassen wir den Stimberg, die mit 156,9 Metern höchste Erhebung der Haard links bzw. rechts liegen, was nicht allzu schlimm ist, da wir schon mal hier waren, und verstecken uns unter dem Blätterdach.
Die letzten 4 Kilometer bis zum Jammertal nehmen kein Ende. Plitschplatz nass und dreckig erreichen wir das vornehme Jammertal Resort und checken ein. In unserem geräumigen Zimmer und dem schönen Bad bringen wir uns erstmal wieder in Schuss. Dann lasse ich mir einen Besuch des luxuriösen SPA-Bereichs nicht nehmen. Mittlerweile scheint sogar wieder die Sonne und ich treibe genüsslich im Outdoor-Pool. Zum Abendessen genießen wir die Halbpension und lassen den Tag zufrieden ausklingen.




Nach einer kuscheligen Nacht und einem Frühstück, das keine Wünsche offen lässt, können wir am nächsten Tag die letzte Etappe des Hohe Mark Steigs fortsetzen.
Extratipp: LandStreifer zwischen Haltern und Datteln
Auch auf dieser Etappe treffen wir wieder auf einen der LandStreifer im Naturpark Hohe Mark. Für eine kürzere Tour bietet sich hier die Wanderung „Haard an der Grenze“ an.
Tag 3: Landschaftsvielfalt zwischen Datteln und Olfen
Das Gewitter hat sich verzogen und die Sonne lacht wieder von einem strahlend blauen Himmel. Die Luft ist angenehm klar und strömt in unsere Lungen. Gemütlich machen wir uns auf, die sechste Etappe des Hohe Mark Steigs zu erwandern, die uns zunächst noch ein Stück durch die Haard und später mit viel Wasser in Richtung Olfen führt.
Am frühen Morgen ist es noch ruhig in der Haard. Regentropfen des vergangenen Tages funkeln an den Ästen, Tautropfen und feine Spinnweben glitzern an den Gräsern. Unser Weg führt uns durch das Gernebachtal. Infotafeln erläutern Wissenswertes über die ehemaligen Ahsener Fischteiche, den „versunkenen Gernebach“ und über Magerwiesen.




Auf Höhe der Ortschaft Ahsen verändert sich das Landschaftsbild. Wir verlassen den mystisch wirkenden Wald und treffen bald auf den Wesel-Datteln-Kanal, an dessen Ufer wir nun entlang wandern. Enten dümpeln gemächlich auf dem Wasser und ein Kormoran trocknet sein Gefieder auf einem Poller. An der eindrucksvollen Schleuse Ahsen beobachten wir den Schleusenvorgang eines langen Frachters. Das eine Schleusentor schließt sich, das andere öffnet sich ganz langsam. Über 20.000 Kubikmeter Wasser sprudeln hinaus. Zuletzt fällt das Wasser wie ein Wasserfall von dem Schleusentor, ehe das Schiff sich in Bewegung setzt.
Bevor wir weiter bis zur Schleuse Datteln und dem Dattelner Meer wandern, macht der Hohe Mark Steig noch einen Schlenker durch das Naturschutzgebiet Lippeaue und vorbei an dem ehemaligen Adelssitz Haus Vogelsang.

Durch Wiesen und Felder führt uns der Weg zurück an den Kanal. Am Dattelner Meer, wo der Dortmund-Ems-Kanal auf den Wesel-Datteln-Kanal trifft, schwenkt der Hohe Mark Steig nach links in Richtung Olfen. Hier wandern wir jetzt jedoch nicht am Dortmund-Ems-Kanal entlang, sondern an der „Alten Fahrt“, seinem ehemaligen Verlauf.




Es ist kaum zu glauben, dass hier einst Binnenschiffe verkehrten. Der alte Kanal ist heute ein grünes Biotop. Die Äste der Bäume ragen weit über seine Ufer. Ein Reiher steht versteckt am Rande des Wassers, während ein Eisvogel geräuschlos durch die Lüfte gleitet. Sein Gefieder funkelt im Sonnenschein. Unter den schattenspendenden Bäumen wandern wir staunend über den Hohe Mark Steig und legen zwischendurch ein Päuschen auf einer der Hohe Mark Steig Bänke ein.
Zwei Mal verlassen wir den Steig über Treppen nach unten, um uns eindrucksvolle Brückenbauwerke anzusehen – wahre Meisterleistungen der Ingenieurkunst, die den Kanal über eine Straße und über die Lippe führten.

Etwa 18 Meter über den Lippe führt uns der Hohe Mark Steig genau über dieses majestätische Bauwerk. Bis Olfen ist es jetzt nicht mehr weit. Die „Alte Fahrt“ endet am einstigen Olfener Hafen. Der übrige Kanalteil wurde zurückgebaut. Eine Infotafel veranschaulicht mit alten Fotos, wie es hier einmal ausgesehen hat. Während wir heute auf einen beschaulichen See blicken, sich ringsherum Parkanlagen erstrecken, und aus der Altstadt der Kirchturm sein Haupt erhebt, wirkt der industrielle Anblick der Vergangenheit auf den Fotos regelrecht unglaublich.


Wir wandern noch ein Stück über das, was einmal ein Kanaldeich war, und gelangen noch ein Stück vor dem eigentlichen Ende der Etappe 6 zu unserer Unterkunft, der Olfen Lodge. Hier checken wir heute sauber und trocken ein und gönnen und erstmal ein Stück Kuchen und einen Milchkaffee in dem kleinen Biergarten. Am Abend machen wir noch einen Abstecher in Olfens schnuckelige Altstadt und genießen eine Portion Nudeln im Ristorante Mamma Stella.
Extratipp: LandStreifer zwischen Datteln und Olfen
Natürlich gibt es alternativ zum Hohe Mark Steig auch in diesem Gebiet zwei LandStreifer unter dem Namen „Gernebachtal“, der durch die Haard verläuft und „Quer durch die Botanik“ zwischen Stever, Lippe und den Kanälen.




Tag 4: Unterwegs im Wasserreich auf der Wasserroute
Am letzten Morgen genießen wir in der OlfenLodge noch ein leckeres Frühstück mit frisch gebrutzeltem Spiegelei und machen uns auf zum Endspurt. Heute haben wir das finale Stück der Etappe 6 vor uns sowie die Wasserroute, die uns zurück nach Haltern bringt.
Am Morgen werden wir von dem Steverauenführer und Floßfahrer Norbert Niewind abgeholt, der uns bis zum Naturparkhaus in Olfen begleitet und uns unterwegs viele Insiderinformationen mitteilt. Zwischendurch weichen wir etwas vom Hohe Mark Steig ab, um auch den Wildpferden und dem neu geborenen Fohlen einen Besuch abzustatten. Aber mal von Anfang an.
Unser erster Weg führt uns nochmal an der „Alten Fahrt“ entlang, die hier aber auch bereits zurückgebaut wurde und wir besichtigen die Drei-Bogen-Brücke über die Stever. Sie ähnelt der Lippebrücke und ist genauso ein prächtiges Bauwerk. In der Nähe wurde am Ufer ein Sandstrand als Bademöglichkeit für die Olfener und Gäste angelegt. Wäre der Tag bereits zu Ende, hätten wir uns hier sicher abgekühlt, aber nun müssen wir weiter.

Jetzt wird es tierisch. Der Hohe Mark Steig führt uns durch die Steverauen zu den Poitou-Eseln. Sie erkennen Norbert und warten bereits auf Futter. Lautstark werden wir begrüßt. Nachdem die Tröge gefüllt und später leer gefuttert sind, ist das 7-Wochen alte Eselchen Paul dann auch knuddelbereit. Sein Fell ist ganz flauschig, wie das eines Alpakas. Wenn er erwachsen ist, wird er allerdings eher aussehen wie ein „Fraggle“. 😉




Wir ziehen weiter durch die Steverauen, während Norbert erläutert, wie die Flächen hier nach und nach zum Schutz der Natur aufgekauft werden. So bilden sie wertvollen Lebensraum für die heimische Tier- und Pflanzenwelt, für die hier weidenden Heckrinder und Konikpferde, aber auch für Weißstörche, Gänse und mehr.
Später stehen wir auf einer Brücke und blicken einem Gefährt entgegen, das, besetzt mit fröhlichen Menschen, über die Stever schippert. Ein (elektrisches) Floß kommt angefahren und die Mitreisenden winken uns zu. Was für ein schönes Erlebnis muss es sein, durch die herrliche Auenlandschaft zu gleiten. Die Menschen haben sichtlich Freude daran.

Auf dem Weg zum Naturparkhaus machen wir noch einen Abstecher zu den Wildpferden. Erst einen Tag ist das kleine Fohlen alt, das wir hoffen, zu Gesicht zu bekommen und wir haben Glück und können Mama und das staksige Jungtier dabei beobachten, wie sie durch das hohe Gras streifen.
Im Naturparkhaus werden wir wenig später schon erwartet. Besonders sehenswert ist die Ausstellung rund um die Entwicklung der Stever- und Lippeauen. In einem kleinen Kinosaal läuft ein wunderschöner Kurzfilm über die Region und viele Entdeckerstationen laden dazu ein, die Natur multimedial kennenzulernen. Für Groß und Klein ein schönes Erlebnis.


Am Naturparkhaus verabschiede ich Nobert und mache mich über einen Zuweg auf zur Wasserroute. Das erste Stück des Weges ist sehr asphaltlastig, aber immerhin fahren hier etwas später keine Autos mehr, sondern nur noch Radfahrer.
Nach einer Weile erreichen wir den, von der Stever gespeisten, Hullerner Stausee und finden bald ein schönes Plätzchen für eine Rast. Unser Blick schweift über den See. Enten, Gänse, Reiher, Kormorane – zahlreiche Wasservögel haben es sich am Ufer und auf der spiegelglatten Wasseroberfläche gemütlich gemacht.
Der Stausee bleibt unser ständiger Begleiter während wir ihn halbwegs umrunden und immer wieder schöne Aussichten genießen können. Eine schwingende Brücke bringt uns an seiner schmalsten Stelle auf die andere Uferseite. Auf Höhe des Gaststätte Heimingshof wechseln wir nochmal die Uferseite und passieren ein Wohngebiet am Ufer der Stever. Neben verwunschen wirkenden, alten Häusern mit naturbelassenen Gärten, ragen wahre Protzbauten mit parkähnlichen Gärten aus dem Boden. Mir schaudert’s, glücklicherweise nur kurz, denn bald schon wird es wieder idyllisch und ein schmaler, sandiger Pfad führt uns an der Stever entlang.




Eine gemütliche Holzliege lädt zu Pause ein und die lassen wir uns nicht nehmen. Wir genießen die Stille am Ufer und beobachten ein vorbeifahrendes Tretboot, das hier etwas deplatziert aussieht. Immerhin deutet es daraufhin, dass wir uns schon in der Nähe des Halterner Stausees befinden müssen. Und so ist es. Auf der linken Steverseite erkennen wir das Lakeside Inn, eine empfehlenswerte Einkehrmöglichkeit und einen kleinen Abstecher wert.
Das letzte Stück des Weges wandern wir auf dem breiten Uferweg nach Haltern zurück. Entlang des Weges wird es deutlich belebter. Immer wieder genießen wir schöne Aussichten auf den See. Weiße Segelboote gleiten über das Wasser. Im gegenüberliegenden Strandbad ist es jedoch ruhig. Die Strandkörbe stehen einsam und verlassen am Ufer. Wir passieren noch ein paar coole Locations am See, z. B. die Kombüse, die dazu einladen, die Energiereserven aufzufüllen, bevor wir durch den Westufer Park nach Haltern zurück gelangen. Bis zum Bahnhof sind es nur noch ein paar Schritte und wir treten die Heimreise an.
Extratipp: LandStreifer zwischen Olfen und Haltern
„Quer durch die Botanik“ oder „Zwischen Stever und Lippe“ kannst du auch in dieser Ecke zwei LandStreifer erkunden.
Fazit: 4 Tage auf dem Hohe Mark Steig mit Hund
4 Tage auf dem Hohe Mark Steig liegen hinter uns. 4 Tage voller Eindrücke und Erlebnisse. Rund 100 Kilometer sind wir zwischen dem Ruhrgebiet und dem Münsterland durch den Naturpark Hohe Mark gestreift und haben seine vielseitigen Facetten nochmal auf ganz neue Art und Weise kennengelernt. Denn so eine Fernwanderung, auch wenn sie nur über 4 Tage geht, ist immer eine ganz besondere Erfahrung – nur Riley, ich und die Natur mit einem Rucksack und dem Nötigsten an Gepäck.
Neben all der Freude war es aber auch anstrengend für Füße und Pfoten. Selbst wenn es kaum nennenswerte Höhenmeter gab, die Längen der einzelnen Etappen sind nicht zu unterschätzen und erfordern bei Mensch und Hund gute Kondition und Ausdauer. Wenn du also nun auch Lust auf den Hohe Mark Steig bekommen hast, dann berücksichtige das. Auch, dass du dein Gepäck und das deines Hundes (inkl. Futter und Trinkwasser) auf dem Rücken tragen musst.
Da sich unser Wegverlauf unterwegs etwas an die Wetterbegebenheiten sowie an kurze Abstecher angepasst hat, verlinke ich dir hier zur eigenen Planung auch nochmal die original Etappen des Hohe Mark Steigs sowie die Gastgeber entlang der Strecke.
Hast du Fragen zu unserer Tour und zum Hohe Mark Steig mit Hund? Und brauchst du weitere Tipps? Dann stell sie mir gerne in den Kommentaren. Antworten kommen.
In diesem Sinne, bleib gesund und wanderfreudig, deine Dina und Riley
Werbehinweis: Zu meiner Wanderung auf dem Hohe Mark Steig mit Hund wurde ich durch den Naturpark Hohe Mark eingeladen. Meine Meinung hat das wie immer nicht beeinflusst. Sie ist ehrlich und authentisch und alle Empfehlungen gebe ich gerne weiter.
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