Hoch über Matrei versteckt sich ein bezauberndes und abwechslungsreiches Wanderparadies. Die prächtige Bergkulisse vor dem majestätischen Antlitz des Großen Zunigs nimmt uns mit auf eine Reise, durch schattenspendende Wälder und blühende Almwiesen. Vom Gipfel des Ganitzle genießen wir ein eindrucksvolles Panorama. Nach einem kurzen Abstieg lockt der anmutige Zunigsee zu einem erquickenden Bad. Krönung der Wanderung zur Zunigalm ist ihr kulinarisches Finale mit einem köstlichen Heidelbeeromelette, das allerdings vorher erstmal verdient werden möchte.
Entdecke die Schatztruhe der Wanderwelt im Nationalpark Hohe Tauern
Wir beginnen unsere Wanderung oberhalb der Ortschaft Ganz am Parkplatz Guggenberg. Eine große Panoramatafel des Nationalparks Hohe Tauern verrät uns, dass wir hier richtig sind. Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark des Alpenraums und bietet einen außergewöhnlichen Artenreichtum. Es lohnt sich also unterwegs die Augen offen zu halten und den kleinen Dingen am Wegesrand Aufmerksamkeit zu schenken, um diese Schatztruhe mit allen Sinnen zu erleben.
Unser Weg führt uns gegen den Uhrzeigersinn zunächst noch auf einem leicht begehbaren und asphaltierten Wegstück an einem einsam gelegenen Bauernhof vorbei. Von den leuchtend grünen Wiesen blicken wir in das malerische Virgental. Ein paar Schritte weiter hüllt uns der urtümliche Bergwald ein. Der Boden ist dicht bewachsen mit Farnen, Gräsern und violett schimmernden Disteln, auf denen sich farbenfrohe Schmetterlinge tummeln. Hohe Fichten und Lärchen ragen vor uns auf. Ihre knorrigen Wurzeln regen die Fantasie an.
An einem Abzweig müssen wir uns entscheiden, ob wir auf dem breiten Almgüterfahrweg bleiben oder geradeaus den etwas kürzeren, dafür anspruchsvolleren Steig nutzen. Wir bleiben zunächst auf dem kräftesparenden Hauptweg und folgen in Serpentinen den Wegweisern in Richtung Arnitzalm. Von vorzeitig zur Zunigalm weisenden Schildern lassen wir uns dabei nicht ablenken. Und so wandern wir genüsslich den Berg hinauf. Aus einer aus Holz geschnitzten Quellfassung plätschert belebendes Wasser in einen Trog. Ein erfrischender Schluck gibt uns Energie für den weiteren Weg.
Nach einer ganzen Weile erreichen wir ein winziges Ensemble uralter Almhütten. Duftende Petunien in den Balkonkästen verströmen ein intensives Aroma. An dieser Stelle vereint sich der Hauptweg mit dem vorweg erwähnten Steig, so dass es nun für beide Varianten auf der gleichen Strecke weitergeht.
Bis zum ersten Zwischenziel, der Arnitzalm, ist es jetzt nicht mehr weit und der munter rechts von uns plätschernde Arnitzbach zeigt uns den Weg.
Die Arnitzalm ist zwar nicht mehr bewirtschaftet, dennoch bietet sich etwas unterhalb ein wunderschönes Pausenplätzchen auf einer in die Jahre gekommenen Bank am Bach an. Dieses sollten wir nutzen, denn der folgende Aufstieg zum Gipfel des Ganitzle hat es in sich. Also halten wir Inne, stärken uns mit einer kleinen Jause und kühlen die Füße im sprudelnden Wasser des Arnitzbachs.
Auf urigen Pfaden hinauf zum Ganitzle
Anschließend wenden wir uns dem Wegweiser direkt hinter uns zu, der auf einen schmalen Pfad zeigt. Stück für Stück geht es jetzt der Sonne entgegen. Die Vegetation lichtet sich mit jedem Schritt immer mehr. Auf einer kleinen Kuppe machen es sich ein paar Kühe gemütlich und dösen im warmen Sonnenschein.
Über blumige Almwiesen wandern wir im Zick Zack Kurs immer höher hinauf und passieren dabei ein paar charakteristische, altertümliche Heuschupfen. Oberhalb der Baumgrenze offenbart sich in der einen Richtung erneut ein traumhafter Blick ins Virgental und in der anderen Richtung präsentiert sich jetzt der gewaltige Gipfel des Großen Zunig.
Eine letzte Anhöhe ist zu erklimmen, dann erreichen wir den höchsten Punkt der Wanderung und damit den Gipfel des Ganitzle auf einer Höhe von 2.196m. Hier oben liegt uns die Welt zu Füßen. Das 360 Grad Panorama sucht seinesgleichen. Grenzenlos erscheint die Weite und wir spüren die Kraft der Berge. So fühlt sich pures Glück an, denn nach dem anspruchsvollen Anstieg, können wir voll Freude an den bevorstehenden und deutlich weniger anstrengenden zweiten Teil der Wanderung denken, der uns kräftesparend bergab führt.
Mystisch grüner Zunigsee
Hinter dem Gipfelkreuz folgen wir dem gemütlichen Bergpfad noch einen kurzen Moment, dann biegt der Weg nach links ab und schlängelt sich in mehreren Kurven den Hang hinunter. Während wir genüsslich absteigen und vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzen, blicken wir bereits auf die nächste Kraftoase dieser Wanderung. Idyllisch kuschelt sich der Zunigsee in eine Mulde unterhalb des Kleinen und Großen Zunigs. Mystisch grün schimmert das glasklare Wasser.
Bald haben wir das Ufer erreicht. Feiner Sand bedeckt den Grund des Sees. Wie er sich wohl anfühlt? Schuhe aus und ausprobieren heißt es hier wohl. Wer Badesachen und ein Handtuch eingepackt hat und das erfrischend kalte Wasser eines Bergsees nicht scheut, ist nun klar im Vorteil. Aber auch ohne Badesachen, lädt der See zum Füße kühlen ein.
Auf den Steinen und Felsen am Ufer oder auf der Wiese können wir die Seele baumeln und die Füße wieder trocknen lassen. Eine unglaubliche Stille hüllt uns ein, die nur gelegentlich von zartem Vogelgezwitscher oder dem Ruf eines Murmeltiers unterbrochen wird.
Wenn der Hunger lockt: Abstieg zur Zunigalm
Wenn sich jetzt langsam der Hunger nach einem besonderen Schmankerl bemerkbar macht, folgen wir dem Wegweiser vom Zunigsee links bergab in Richtung Zunigalm, die wir von hier oben bereits gut erkennen können. Durch üppige Sträucher, vorbei an blühenden Alpenpflanzen und über Stock und Stein folgen wir dem urigen Pfad in weit geschwungenen Serpentinen den Hang hinab. Dabei eröffnet sich vor unseren Augen ein beeindruckendes Alpenpanorama. Deshalb empfiehlt es sich besonders langsam zu gehen und zwischendurch oft stehen zu bleiben, um den Moment auszukosten und beim Wandern nicht auf dem holprigen Pfad zu stolpern.
Wir nähern uns somit peu a peu den bezaubernden Almhütten, die wir von Ferne bereits erkennen konnten und damit auch der Zunigalm und der langersehnten Einkehr.
Auf der gemütlichen, sonnenbeschienenen Terrasse genießen die ersten Wanderer ihre Pause bei einem traumhaften Panoramablick ins Tauern- und Virgental. Die bewirtschaftete Hütte bietet landwirtschaftliche Produkte und Spezialitäten aus der Region und besonders das Heidelbeeromelette ist hier Soulfood pur und das versprochene, krönende Finale der Wanderung. Es darf auch gerne geteilt werden, denn die Portion ist ordentlich.
Auch wenn die Tour hier noch nicht endet, weil wir noch zu unserem Ausgangspunkt zurückmüssen, so lassen wir uns dennoch Zeit, um diese Köstlichkeit genießen zu können. Gut gestärkt setzen wir dann zum letzten Teil der Strecke an. Wir haben hier nochmals die Möglichkeit zwischen Forstweg und Steig zu entscheiden und wählen dieses Mal den Steig, der auch als Abkürzung gekennzeichnet ist.
Wildromantisch zurück ins Tal
Der wildromantische Pfad beginnt gleich unterhalb der Zunigalm und verläuft durch eine artenreiche Vegetation. Hier können wir zum Abschluss noch einmal richtig mit der Natur auf Tuchfühlung gehen.
Während wir kontinuierlich der schmalen Spur in etlichen Kehren den Berg hinab folgen, kreuzen wir mehrfach den breiteren Forstweg und können unterwegs je nach Vorliebe immer einmal zwischen den Wegen wechseln, halten uns bei den Wegweisern dabei immer Richtung Guggenberg. Schließlich erreichen wir wieder unsere asphaltierte Hauptstraße und damit auch unseren Ausgangspunkt. Zufrieden nach einem wohltuenden und abwechslungsreichen Tag in der Natur blicken wir in den Abendhimmel und genießen das Farbspiel der untergehenden Sonne über den Bergen.
Fazit zur Wanderung zur Zunigalm und zum Zunigsee
Eine betörende Wanderung zwischen Gipfelglück und Bergseeliebe. Wir genießen wohlige Stunden bei Soulfood und tanken neue Energie im Herzen der Natur.
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Habt ihr Fragen zur Tour oder zum Wandern in Osttirol? Kommentiert weiter unten und ich beantworte sie euch gerne.
In diesem Sinne, bleibt gesund und wanderfreudig, eure Dina