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Wurzelige Pfade, sonnige Wiesenwege, alpin anmutende Serpentinen, urtümliche Fels- und Schieferformationen, aussichtsreiche Picknickplätze, liebliche Einkehrmöglichkeiten und mitten drin plätschert idyllisch die Eder daher – die Via Adrina ist pures Wandervergnügen und lässt das Herz jedes pfadliebenden Wanderers höher schlagen. Wir sind die insgesamt 20 Kilometer lange Tour in zwei Etappen gewandert und wenn dann schon der Mann sagt, das war eine der schönsten Touren, die wir je gemacht haben, dann soll das wohl was heißen. Deshalb nehmen wir euch heute mit auf den Weg der Ausblicke – die Via Adrina.

Via Adrina
Offizieller Startpunkt der Via Adrina in Arfeld

Unterwegs im Wittgensteiner Land

Die Via Adrina ist ein Premiumwanderweg im Wittgensteiner Land. Gerade so wandern wir hier nicht mehr im Sauerland, sind aber immer noch im Rothaargebirge unterwegs. Wer schon einmal den Rothaarsteig gewandert ist, weiß, dass er eben nicht nur durch das Sauerland verläuft, sondern auch durch die Region Siegen-Wittgenstein. Und obwohl dieser namenhafte Top Trail hier verläuft, scheint die Region unter Wanderern dennoch ein echter Geheimtipp zu sein.

Hier wandern wir auf idyllischen Pfaden, treffen nur selten auf andere Menschen und können die Natur und die einzigartigen Panoramaausblicke ganz für uns genießen.

Tourdetails zur Via Adrina

Strecke: 20,7 km komplett
Etappe 1 Schwarzenau: 10km
Etappe 2 Arfeld: 15 km
Höhenmeter: 550m
200m
370m
Dauer: etwa 7:00 Std.
3:00 Std.
4:00 Std.
Familienhighlights: Es gibt wunderbare Einkehrmöglichkeiten, abenteuerliche Pfade, tolle Aussichtsplattformen, erfrischende Erdkühlschränke, Abkühlung in der Eder, eine ideale Streckenlänge für Kinder, wenn die Tour auf zwei Tage aufgeteilt wird.Hundecheck: Die Tour lässt sich prima mit Hunden wandern. Trinkwasser sollte mitgenommen werden.Ausgangspunkt: Zentrum Via Adrina in Arfeld, wenn die Etappen einzeln gelaufen werden.
Ansonsten offizieller Startpunkt am Gasthof “Zum Bahnhof”.
Sicherheitshinweise: festes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung, im Frühjahr/Sommer Zeckenschutz nicht vergessen, Kopfbedeckung bei starker SonneEinkehr: SB Café Zentrum Via Adrina, Gasthof “Zum Bahnhof”, Café Hainbach, SB Café/Biergarten Schwarzenauer Mühle GPS-Track:
Komplett: zum Download des GPS-Tracks geht es auf Outdooractive.*
E1: Etappe Schwarzenau*
E2: Etappe Arfeld*
Via Adrina
Wandern im Wittgensteiner Land

Der Startpunkt am Zentrum Via Adrina

Wir haben uns dazu entschieden, die Via Adrina an zwei Tagen und somit in zwei Etappen zu wandern. Es ist nicht so, dass sie sich nicht auch an einem Tag erwandern ließe, 20 Kilometer und 500 Höhenmeter sind gut machbar, aber wir wollen die Tour genießen und uns Zeit nehmen. Im Nachhinein betrachtet war das auch genau die richtige Entscheidung, denn so konnten wir die herrlichen Pfade, die sensationellen Ausblicke und die wunderbaren Einkehrmöglichkeiten auskosten. Zudem bietet der Streckenverlauf mit dem Startpunkt am Zentrum Via Adrina die perfekten Voraussetzungen für eine Teilung der Tour.

Via Adrina
Zentrum Via Adrina

Parkplätze fürs Auto befinden sich hinter dem Zentrum. Wir sind mit dem Wohnmobil angereist und können auf einem der drei Wohnmobilstellplätze auf dem Hauptplatz stehen.

Hier gibt es ein kleines Eisenbahner-SB-Café mit hübscher Außenterrasse. Für einen Euro können wir eine “Fahrkarte” der Miniatureisenbahn lösen und den Zug in Fahrt setzen, während wir im Sonnenschein sitzen. Das Areal war einst Standort der Schuhleistenfabrik Hartmann und in einem kleinen Tunnel auf der Rückseite des Gebäudes, befindet sich so etwas wie ein winziges Freilichtmuseum zur Erinnerung.

Dazu gibt es einen Saal, der für Veranstaltungen gemietet werden kann, eine Modellbahnanlage der Eisenbahnfreunde Arfeld und ein paar Oldtimerfans haben sich ebenso hier niedergelassen. In einem Holzunterstand laden zwei gemütliche Liegen zur Pause und zum Schmökern ein; genügend Bücher liegen bereits parat. Gleich nebenan befindet sich ein Kinderspielplatz, der keine Wünsche offen lässt. Das Zentrum Via Adrina ist der Dorfmittelpunkt in Arfeld und es gibt viel zu entdecken.

Etappe 1 der Via Adrina

Von hier aus starten wir also den ersten Teil der Via Adrina. Wir wählen die Runde über Schwarzenau. Ein paar Minuten wandern wir die Straße entlang ortsauswärts, queren die Eder und sind in der Natur. Wir passieren weitläufige Felder und landen schließlich auf der ehemaligen Trasse der Edertalbahn.

Via Adrina
Blick auf die Eder
Edertal Via Adrina
Einfach mal die Beine hoch legen

Hier müssen wir nun genau auf unsere Wegweiser achten, denn der Verlauf des Weges ist immer bemüht, die breiten Wege auszulassen und stattdessen kleine Pfade zu nutzen. Die zweigen manchmal so unauffällig ab, dass sie schnell übersehen werden, Das gilt im Übrigen für die komplette Strecke. Der ein oder andere würde jetzt vielleicht sagen, die Wege müssten mehr gepflegt werden, aber so ist es einfach natürlich und wunderschön. Das Gras ist stellenweise hoch; lange Hosen oder ein wirksamer Zeckenschutz* sind durchaus angebracht.

Einkehr in der Schwarzenauer Mühle

Wir haben erst 3,5 Kilometer zurückgelegt, als uns der erste Wegweiser zu einer Einkehr lockt. Neugierig folgen wir dem Schild und entdecken ein ganz bezauberndes Café bzw. einen Biergarten.

Mühle Schwarzenau
Mühle Schwarzenau

Hier ist die Welt noch in Ordnung. Es gibt eine Selbstzahlerkasse mit EC-Karte und Wechselgeld. Wir suchen uns den schönsten Platz und holen uns aus der “Küche” ein erfrischendes Kaltgetränk….später noch eins….und noch eins……und dann ist auch schon Kuchenzeit. Ups, plötzlich sind anderthalb Stunden vergangen und wir haben doch noch ein paar Kilometer vor uns.

Zum Aussichtspunkt mit Erdkühlschrank

Wir sind gerade 10 Minuten weiter gewandert, als wir erneut einen wunderbaren Rastplatz erreichen. Aus einem Erdloch fischen wir uns eine kalte Apfelschorle, werfen eine Spende ins Kastl und machen noch ein paar Panoramafotos.

Via Adrina Etappe 1
Rastplatz
Via Adrina Etappe 1
mit Kühlschrank
Via Adrina Etappe 1
Obelix hat hier seinen Hinkelstein vergessen
Via Adrina
Landidylle

Urige Pfade folgen auf urige Pfade. Wir wandern Wiesenhänge hoch und durch gerodete Flächen, auf denen wir erkennen können, wie sich die Natur bereits zu neuem Leben entwickelt hat.

Auf jeden Schritt müssen wir achten; es ist holprig, wurzelig, steinig – eben herrlich abenteuerlich, so wie wir es lieben.

Wir umrunden einen Ort, hoch oben am Berg, quasi ein echtes Bergdorf und fühlen uns wie in Österreich.

Ringsherum blühen die Wiesen in prächtigen Farben und alles ist so idyllisch – mehr geht schon nicht. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus, haben den Weg ganz für uns allein und genießen jeden Meter.

Via Adrina
Via Adrina

Panorama und Natur pur auf der Via Adrina

Und schon wieder naht ein Aussichtsplatz, von dem aus wir das traumhafte Panorama über die sanft geschwungenen Hügel Wittgensteins in uns aufsaugen können.

Via Adrina
Aussichtsplatz an der Via Adrina
Via Adrina Bad Berleburg
mit Panoramablick

Nicht umsonst hat die Via Adrina den Zusatz “Wundervolle Aussichten” oder “Weg der Sichtbeziehungen”. Diese erste Etappe ist ein Augenschmaus.

Via Adrina
Am Wegesrand blüht der Ginster
Via Adrina
Schmale Pfade führen durch die Landschaft

Auf abwechslungsreichen Wegen nähern wir uns schließlich wieder Arfeld und müssen zuletzt noch ein kurzes Stück über eine asphaltierte Bergstraße absteigen, um wieder an unseren Ausgangspunkt zu gelangen.

Etappe 2 der Via Adrina

Gut ausgeruht beginnen wir am nächsten Tag die zweite Etappe der Via Adrina und sind voller Vorfreude, was uns dieses Mal erwartet. Es ist nur ein ganz kleines Stück, das wir wieder durch Arfeld selbst wandern, bevor uns angenehm schattiger Wald empfängt. Auch hier nochmal der Hinweis, gut auf die kleinen Abzweige zu achten, die uns zu den urtümlichsten Pfaden den Berg hinauf leiten.

Via Adrina
Eine Schaukel mitten im Wald
Via Adrina
und eine Seilbahn

Mitten im Wald entdecken wir eine Schaukel und eine Seilbahn; eine lustige Fahrt kann ich mir nicht verkneifen. Allerdings muss ich sagen, dass die Seilbahn zwar stabil ist, aber sehr tief hängt. Gut, dass das Gras am morgen trocken war. 😉

Via Adrina trifft Via Celtica und Wittgensteiner Schieferpfad

Etwas später wird es unterwegs richtig alpin. Ein Wegweiser weist uns nach rechts und wir durchqueren ein Areal, dass früher einmal voller Fichten gewesen sein muss. Schroffe Felsen ragen aus dem Hang empor, der Weg ist mehr als holprig und herrlich abenteuerlich.

Via Adrina
Wege wie in den Alpen
Via Adrina
Abenteuerliche Felspassage

Wir müssen achtsam gehen und aufpassen nicht zu stolpern. Es ist wirklich etwas wüst auf diesem Wegstück. Doch durch die fehlenden Bäume bietet sich ein toller Ausblick.

Ein paar Meter wandern wir aufwärts und erreichen eine Bank, auf der wir uns erstmal bequem niederlassen können. Gegen eine kurze Verschnaufpause ist nichts einzuwenden. Dann setzen wir den Weg fort.

Via Adrina
Via Adrina

Alsbald trifft die Via Adrina auf die Via Celtica sowie den Wittgensteiner Schieferpfad – zwei ebenso wunderbare Wanderwege, die noch ganz oben auf unserer Wander-To-Do-Liste stehen.

Via Adrina
Alpine Serpentinen
Via Adrina
und regionstypischer Schiefer

In steilen Serpentinen und entlang dichter Pfade verlaufen die drei Wege parallel bergab in Richtung Arfeld zurück. Unten angekommen liegt ein markanter Schieferhang vor uns. Wir halten uns links und wandern durch das Edertal erstmal wieder ein Stück Richtung Arfeld zurück.

Von Einkehr zur Einkehr

Am Ortsrand vom Arfeld erreichen wir den Gasthof “Zum Bahnhof” beziehungsweise “die Lambrie”. Und natürlich lassen wir uns eine Einkehr nicht nehmen, zumal wir denken, dass es die letzte auf der Tour sein wird.

die Lambrie Arfeld
Die Lambrie

Wir nehmen auf dem ehemaligen Bahnsteig der Edertalbahn Platz und trinken etwas Kaltes.

Hier befindet sich übrigens auch der offizielle Wanderparkplatz für die Via Adrina und Via Celtica, wenn sie als Tagestour gewandert werden.

Nach dem Päuschen setzen wir unseren Weg fort, passieren die Eder und durchschreiten das Eingangsportal der Via Adrina. Erneut führt uns ein uriger Pfad im Zick Zack den Hang hinauf. In der Ferne erkennen wir weiter oben bereits eine Aussichtsplattform am Berg.

Bis dahin müssen wir den Hang aber noch umrunden und einen kleinen Bach queren. Für die Hunde eine willkommene Erfrischung.

Via Adrina
Pause mit Aussicht

Am Aussichtspunkt warten Genussbänke und wie könnte es anders sein – wunderbare Ausblicke. Nur fehlt dem Turm die Treppe, so dass wir nicht hinauf können und auch der Erdkühlschrank ist leer. Mittlerweile ist hier hoffentlich wieder für Nachschub gesorgt.

Doch wie sich bald herausstellt, liegt noch eine weitere Einkehrmöglichkeit am Weg. Vorher geht es nochmal bergauf und ab und wir stehen vor dem Café Hainbach. Wir können nicht widerstehen und kehren ein.

Das hübsche Café liegt wie auf einer Alm am Talschluss. Bezaubernde Sitzplätze laden im Garten zur Pause ein. Es gibt sogar Apfelstrudel und auf einer Wiese grasen Ziegen und ein Pony. So lässt es sich aushalten.

Via Adrina
Auf der Alm
Via Adrina
da gibts koa Sünd
Via Adrina
Tiere auf der Alm

Über sonnige Höhen

Nach der wohlschmeckenden Einkehr geht es weiter. Nun folgt das einzige längere Stück auf einem breiten Weg und hier werden die Schäden des Borkenkäfers und des Klimawandels sichtbar.

Die gerodeten Flächen bilden einen enormen Kontrast zu den grünen Wiesen am Horizont. Die Sonne lacht indes vom Himmel und es kann hier ziemlich heiß werden. Ein kleiner Pfad knickt rechts ab und führt uns durch ein verwunschenes Waldstück, dass sich die Natur bereits zurück erobert hat.

Via Adrina
Kontraste der Via Adrina – grüne Wiesen
Via Adrina
kahle Bergrücken

Über einen kahlen Bergrücken, der Schauplatz eines Endzeit-Films sein könnte, wandern wir bergab. Wir rücken der Eder näher und mit jedem Schritt wird es wieder grüner, blühender, leuchtender.

Zurück nach Arfeld

Wir kreuzen eine Straße und haben anschließen noch ein paar Serpentinen bergan vor uns. Dabei streifen wir einen großen Felsen an einem Abhang, an dem es rechts steil bergab geht.

Via Adrina
Schroffe Felsen am Wegesrand
Via Adrina
Vorsicht, rechts gehts steil bergab.

Bis zum Ausgangspunkt zurück ist es jetzt nicht mehr weit. Die Via Adrina haben wir bereits verlassen und wandern auf dem Ederhöhenweg zurück nach Arfeld.

Zuletzt überqueren wir über den Ziegensteg die Eder und haben hier die Möglichkeit unsere Füße in das glasklare Wasser zu stecken. Und so endet die Tour mit der perfekten Abkühlung, denn bis zum Zentrum Via Adrina sind es dann nur noch wenige Meter.

Via Adrina
Der Ziegensteg über der Eder
Via Adrina
Die Eder – ideal für eine kleine Erfrischung

Fazit zur Via Adrina

Absolut empfehlenswert. Die Via Adrina besticht mit traumhaften und idyllischen Pfaden, fantastischen Fernsichten, einer super geplanten Wegführung, bester Beschilderung, liebevollen Einkehrmöglichkeiten, tollen Rastplätzen und vielem mehr. Es lohnt sich, die Tour in zwei Etappen aufzuteilen, langsam zu wandern, die vielen Details in sich aufzusaugen und für Erinnerungen zu sorgen.

Via Adrina
Via Adrina

Ergänzende Infos für Wohnmobilisten / Vanlifer

Via Adrina

Der Stellplatz am Zentrum Via Adrina kostet 10,00 Euro pro Tag. Es gibt eine 24 Stunden geöffnete Toilette mit Dusche; die Nutzung kostet 3,00 Euro extra pro Person pro Tag. Ver- und Entsorgung sind vorhanden; Entsorgung Grauwasser aber nur mit Schlauch. Strom 1,00 Euro für 4 Stunden. (Angabe auf dem Schild vor Ort sind 2 Stunden/ist aber länger). Im SB-Café kann man auch die kleine Küche zum Spülen nützen. Barzahlung im Café mit Umschlag und Angabe des Kennzeichens und Personenzahl. Hunde erlaubt.

Habt ihr noch Frage zur Tour oder dem Stellplatz, dann schreibt sie gerne in die Kommentare. In diesem Sinne, bleibt gesund und wanderfreudig. Eure Dina

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