Lesedauer 5 Minuten

Tief verschneit liegt das idyllische Ködnitztal vor uns. Am Horizont erhebt sich vor dem stahlblauen Himmel und den weißen Berghängen der majestätische Großglockner. Seine gewaltige Silhouette ist beeindruckend. Sie wirkt durch den farblichen Kontrast zwischen Schnee und Himmel imposant und gleichzeitig beschützend. Der Großglockner thront als Wächter über dem Talboden und ist fast allgegenwärtig.

Winterwanderung Lucknerhütte

Doch das friedlich schlummernde Wintertal hat noch mehr zu bieten, deshalb nehmen wir euch heute mit auf die Winterwanderung zur Lucknerhütte.

Tourfakten: Winterwanderung Lucknerhütte

Strecke: 5,5km
Höhenmeter: 330m
Dauer: 2:30 Std.

Familienhighlights: Einkehrmöglichkeit am Startpunkt Lucknerhaus, einzigartige Steinbocksichtungen, bei hoher Schneelage nur für Kinder mit alpiner Erfahrung (siehe Sicherheitshinweise). Picknick einpacken.

Hundecheck: ideal mit Hund gerade im Winter, weil das Tal dann extrem ruhig ist. Wichtig: den Schutz der wild lebenden Tiere in den Ruhezonen beachten. Trinkwasser mitnehmen.

Winterwanderung zur Lucknerhütte

Ausgangspunkt: Parkplatz Glocknerwinkel am Lucknerhaus; Zufahrt über die mautpflichtige Kalser Glocknerstraße

GPS-Track auf Outdooractive*

Sicherheitshinweise: Für die Tour erforderlich sind je nach Schneelage minimum Spikes, besser Schneeschuhe oder Tourenski. Ebenso sind Wanderstöcke sinnvoll. Bitte beachtet auch den Lawinenlagebericht.

Vom Lucknerhaus auf den Großglockner zu

Der Startpunkt der Winterwanderung zur Lucknerhütte befindet sich am Ende der Kalser Großglocknerstraße am Parkplatz Glocknerwinkel. Vo hier aus ist unser Ziel, die Lucknerhütte, bereits gut sichtbar. Überragt von dem höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner (3798m über NN), liegt die hübsche Hütte auf einem Felsplateau. Der Ködnitzbach, der im Sommer ein reißender Fluss ist und enorm viel Schmelzwasser mitführt, ist im Winter nur ein beschauliches Bächlein.

Winterwanderung zur Lucknerhütte

Geruhsam wirkt das Tal, fast wie im Winterschlaf. Nur wenige Wanderer sind um diese Jahreszeit hier unterwegs. Die wenigen, die wir treffen, sind ausgerüstet mit dicken Kameras und Spektiven, um Tiere zu beobachten.

Links und rechts des Talbodens ziehen sich die verschneiten Hänge empor. Still ist es und nur das Knirschen der Schritte im Schnee ist zu vernehmen. Kein Vergleich zum Sommer, wenn es reichlich ambitionierte Bergsteiger und Wanderer in Richtung Luckner- und Stüdlhütte, zur Adlersruhe und bis zum Großglockner hin zieht.

Wir folgen den Spuren der Menschen, die sich irgendwann vor uns, bereits einen Weg durch den Schnee gebahnt haben. Das erste Stück des Weges ist einfach. Mit sanfter Steigung stapfen wir durch das verträumt vor uns liegende Winterparadies.

Auf Wildtierbeobachtungskurs

Der Fahrweg, der im Sommer bis zur Lucknerhütte hinauf verläuft, ist kaum erkennbar. Wildromantisch ist die Umgebung und schon bald entdecken wir das Highlight der Winterwanderung zur Lucknerhütte – die Steinböcke.

Während wir sie im Sommer hier kaum noch zu Gesicht bekommen, weil sie in höhere Lagen abwandern, beziehen sie im Winter niedriger gelegene Quartiere. Und so hüpft das Herz vor Freude, die eindrucksvollen und wunderschönen Tiere so ruhig auf den Hängen zu sehen.

Friedlich stehen sie beisammen und scheinen uns kaum wahrzunehmen. Es lohnt sich auf dieser Tour, ein gutes Fernglas mitzunehmen, auch wenn die Tiere aus der Entfernung gut zu erkennen sind.

Wir können den Blick kaum abwenden, bleiben immer wieder stehen und suchen die Hänge nach weiteren Tieren ab.

Winterwanderung zur Lucknerhütte

Hier und da sehen wir auch vereinzelt Tiere durch den tiefen Schnee und entlang der steil aufragenden Hänge stapfen. Mancherorts erkennen wir nur ihre Spuren, die sie dabei hinterlassen haben. Auch wenn der Winter den Steinböcken, Gämsen und Co. einiges abverlangt, so haben sie zumindest um diese Jahreszeit die Natur fast für sich allein.

Vom Talschluss hinauf zur Lucknerhütte

Nach einiger Zeit erreichen wir das Ende des offiziellen Winterwanderweges. Das folgende Wegstück ist für Skitourengeher ausgewiesen. Doch der Weg bleibt breit und führt jetzt von der linken Talseite auf die rechte hinüber.

Winterwanderung zur Lucknerhütte
Winterwanderung zur Lucknerhütte

Der Großglockner versteckt sich hinter der Bergkuppe, die wir nun hinauf müssen. Die Steigung nimmt zu und wir folgen den ausgetretenen Spuren im Schnee. Immer wieder ergeben sich großartige Ausblicke nach vorne und wieder zurück. Der weiß leuchtende Pulverschnee vor dem strahlend blauen Himmel und der herrliche Sonnenschein verführen uns Schritt für Schritt voran zu gehen und zwischendurch immer wieder stehen zu bleiben, um die Aussicht zu genießen. Ganz allein sind wir nun unterwegs; die wenigen übrigen Wanderer, die zum Tiere beobachten ins Tal gekommen sind, haben wir längst hinter uns gelassen.

Winterwanderung zur Lucknerhütte

Der Weg wird zunehmend steiler, genauso wie der Berghang zu unseren Seiten. Das hat zur Folge, dass ein Teil des Weges kurz vor dem Ziel, plötzlich derart verschneit und zugeweht ist, dass wir kaum Spuren vor uns erkennen.

Vorsichtig queren wir den Hang, setzen Fuß um Fuß nach Vorne, und schauen auf jeden Schritt. Hier wird klar, warum sich für die Winterwanderung zur Lucknerhütte nun Schneeschuhe oder Tourenski deutlich besser eignen würden.

Doch auch unsere Spikes und die Wanderstöcke geben uns Sicherheit und festen Halt.

Bald ist das Stück mit etwas Herzklopfen geschafft und der Weg wird wieder breiter.

Ankunft an der Lucknerhütte

Der hübsche Pfad schlängelt sich noch ein wenig ins Tal hinein und dann können wir aufatmen – wir erreichen die Lucknerhütte. Zwar hat sie im Winter geschlossen, doch wir haben uns natürlich eine Jause eingepackt.

Winterwanderung zur Lucknerhütte
Winterwanderung zur Lucknerhütte

Und was für ein Glück, wir entdecken einen Getränkeschrank mit Selbstbedienung. Während die Wasserflaschen längst eingefroren sind, ist das Bier gut gekühlt und trinkbar. Vermutlich steht es noch nicht allzu lange hier. Wir werfen 6,00 Euro in die Kasse und gönnen uns ein Kaltgetränk. Nach dem Aufstieg haben wir uns das verdient. Mit der Dose in der Hand genießen wir den herrlichen Ausblick hinunter ins Tal. Allein, in tiefer Ruhe, bewundern wir die einzigartig schöne Winterbergwelt.

Winterwanderung zur Lucknerhütte
Winterwanderung zur Lucknerhütte

Zurück ins Tal

Nach einer Weile wird es kühl und wir machen uns gemächlich auf den Rückweg. Vorsichtig steigen wir das steile Wegstück wieder ab und nachdem sich der Puls beruhigt hat, geht es genussvoll zurück.

Winterwanderung zur Lucknerhütte

Das Ködnitztal liegt einsam vor uns; selbst die letzten Wildtierbeobachter haben sich bereits zurück gezogen. Die Steinböcke stehen jedoch immer noch unbeeindruckt auf ihrem Felsplateau.

Mit jedem Schritt genießen wir das Knirschen des Schnees unter den Füßen und atmen die kalte Winterluft. Die Sicht ist glasklar. Jedes Detail der Berge scheint erkennbar. Wie mit Bleistift gezeichnete Gemälde sehen sie aus.

Ein großartiger Künstler hat diese Welt geschaffen, die zu jeder Jahreszeit mit anderen Facetten überrascht.

Wir erreichen schließlich wieder unseren Ausgangspunkt. Das Lucknerhaus hat leider heute geschlossen; schade, hatten wir uns doch so auf eine leckere Mahlzeit und einen heißen Kakao gefreut, doch ausgerechnet in dieser Januarwoche sind Ferien. Am Parkplatz treffen wir noch auf zwei Langlaufsportler, die verzweifelt nach der Loipe suchen. Hier im Ködnitztal? Fehlanzeige. Wo sie diese Information wohl her haben? Hier ist jedenfalls keine, hier ist nur Ruhe und Natur zu finden.

Fazit zur Winterwanderung zur Lucknerhütte

Die Winterwanderung zur Lucknerhütte ist ein Traum für ruhesuchende Naturliebhaber, die gerne auf stillen Pfaden unterwegs sind. Sie ist ein Hochgenuss im Angesicht des Großglockners, den man zu keiner anderen Jahreszeit so genießen kann, wie im Winter. Mit der richtigen Winterausrüstung ist sie absolut empfehlenswert.

Tipp 1: Wer mit Kindern unterwegs ist und aufgrund des letzten, schwierigen Teilstücks nicht bis zur Lucknerhütte selbst hinauf geht, für den lohnt aber auf jeden Fall der Weg bis zum Talschluss zur Beobachtung der Wildtiere. Also nehmt ein gutes Fernglas mit.

Winterwanderung zur Lucknerhütte

Tipp 2: Unter dem Titel “WILDE Überlebenskünstler in Kals am Großglockner” bietet der Nationalpark Hohe Tauern eine Rangerführung auf Schneeschuhen durch das winterliche Ködnitztal an. Dabei geht es mit Spektiven auf die Suche nach den wilden Bewohnern der Region und man erfährt viel Wissenswertes über die Tiere. Nähere Infos und Termine auf der Webseite vom Nationalpark.

Wir haben eine ähnliche Rangertour einmal im Sommer durch das Ködnitztal gemacht und können sie euch absolut empfehlen. BIG 5 Rangertour. Die Ranger können so viel Wissenswertes über die Tiere, die Pflanzen und die Region erzählen, dass es Groß und Klein gleichermaßen begeistert. Überzeugt euch selbst.

Winterwanderung zur Lucknerhütte
Winterwanderung zur Lucknerhütte

Info zu den Öffnungszeiten des Lucknerhauses:

Wintersaison 2023/2024: ab 25.12.2023 wieder geöffnet / beachtet die Ruhetage im Januar, April und Mai 2024.

Aktuelle Infos auf der Webseite des Lucknerhauses.

Wetterwebcam vom Lucknerhaus

Das könnte euch auch interessieren

Die Wanderung zur Lucknerhütte ist im Winter ein besonders eindrucksvolles Erlebnis. Im Sommer wird sie jedoch um ein Vielfaches einfacher, weil der gut ausgebaute Fahrweg bis zum Ziel führt und auch mit einem geländegängigen Kinderwagen befahren werden kann.

Als alternative Wanderung im Sommer und im Winter lädt die Glorer Hütte ein. Sie hat bei dem aktuellen Pächter auch im Winter bis Ende März geöffnet und ist ein beliebtes Ziel bei Skitourengehern und Schneeschuhwanderern. Aktuelle Infos auf der Webseite der Hütte.

Weitere schöne Sommer- und Wintertouren findet ihr in unserem Borderherz Tourenportal oder in meinem Buch “Erlebnis Wandern mit Kindern Osttirol” erschienen im Rother Bergverlag und überall im Handel erhältlich.

Winterwanderung zur Lucknerhütte

Ich hoffe, die Winterwanderung zur Lucknerhütte hat euch gefallen und ihr unternehmt sie selbst einmal. Oder ihr sucht euch eine andere schöne Wintertour aus unserem Tourenportal aus.

Egal wo ihr unterwegs seid, ich wünsche euch viel Spaß bei euren Wintererlebnissen.

In diesem Sinne, bleibt gesund und wanderfreudig!

Eure Dina

Bei Fragen, Anregungen, Wünschen schreibt mir gerne in die Kommentare oder eine E-Mail. Ich freue mich darauf.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert